Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz: So stärken Arbeitgeber die Mitarbeitergesundheit

by Sarah Kotysch

Der Mai steht im Zeichen der mentalen Gesundheit, denn wie jedes Jahr zu dieser Zeit findet der Mental Health Awareness Month statt. Viele Arbeitgeber treten jetzt in Aktion und stellen ihren Mitarbeitenden Ressourcen zur Stärkung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz zur Verfügung. Im Folgenden schauen wir uns genauer an, was es mit dem Mental Health Awareness Month auf sich hat und geben Tipps, was Unternehmen für die psychische Gesundheit ihrer Belegschaft tun können – nicht nur im Mai.

Mental Health Awareness Month – Was ist das?

Der Mental Health Awareness Month wurde bereits 1949 in den USA ins Leben gerufen. Er soll Bewusstsein für mentale Gesundheit und Möglichkeiten zur Bewältigung psychischer Probleme schaffen. Auch wenn der Mental Health Awareness Month in Deutschland noch nicht so bekannt ist, gibt es immer mehr Initiativen, die sich um das Thema mentale Gesundheit drehen. Durch öffentliche Bildung und politische Maßnahmen will die internationale Bewegung für das Thema sensibilisieren und Stigmatisierung entgegenwirken. So soll das Wohlergehen von betroffenen Menschen in den Vordergrund gestellt und verbessert werden.

Infobox: Definition Mental Health Awareness Month

Nicht nur Privatsache: Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz

Auch in der Arbeitswelt ist der Mental Health Awareness Month ein Anreiz, Initiativen rund um das ohnehin wichtige Thema weiter voranzutreiben. 

Das Thema mentale Gesundheit ist schon lange keine reine Privatsache mehr und das aus zwei Gründen. Zum einen stehen Arbeitgeber schon deshalb in der Verantwortung, da die hohe Arbeitsbelastung und Stress am Arbeitsplatz häufig einen Auslöser für mentale Gesundheitsbeschwerden darstellen. Zum anderen verbringen Arbeitnehmer:innen einen nicht unerheblichen Teil ihres Lebens im Büro oder zumindest mit Arbeit. Deshalb ist es wichtig, dass sie sich auch in diesem wichtigen Teil ihres Lebens gehört und verstanden fühlen. 

Die gute Nachricht: Führungskräfte und Personalabteilungen nehmen ihre Verantwortung in diesem Bereich immer ernster. 

So zeigt eine aktuelle Studie der Meditationsapp Headspace: 95 % der befragten deutschen CEOs setzen Themen rund um psychische bzw. mentale Gesundheit auf die Agenda ihres Unternehmens. 

Wichtige Grundlagen für mehr mentale Gesundheit am Arbeitsplatz

Um die mentale Gesundheit bei der Arbeit zu fördern und psychische Belastungen und Stress zu reduzieren, müssen einige Grundpfeiler im Unternehmen gegeben sein. Erst dann können konkrete betriebliche Maßnahmen für die Mitarbeitenden erfolgreich umgesetzt werden. 

Infobox: Grundpfeiler für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz

Als wichtige Basis dienen die folgenden Rahmenbedingungen im Unternehmen: 

Positives Betriebsklima

Das Betriebsklima wird durch verschiedene Faktoren bei der Arbeit beeinflusst. Einer der wichtigsten Einflussfaktoren ist der respektvolle und faire Umgang unter Kolleg:innen. Auch das Verhältnis zu den Vorgesetzten spielt eine wichtige Rolle. Wertschätzung und Lob seitens der Führungskräfte können die Stimmung im Team erheblich verbessern und für eine allgemeines Wohlbefinden bei der Arbeit sorgen. Übermäßig hohe Arbeitsbelastung sollte zur Vermeidung von Stress und psychischen Erkrankungen hingegen vermieden werden.

Offene Unternehmenskultur

Die Förderung von Offenheit und Dialog im Unternehmen ist ebenfalls wichtig, um mentalen Belastungen und psychischen Erkrankungen vorzubeugen. Denn in einer offenen Unternehmenskultur werden Mitarbeitende dazu ermutigt, rechtzeitig über ihre psychische Gesundheit und potentielle Erkrankungen zu sprechen. So kann der Arbeitgeber schon früh Verständnis für psychische Belastungen zeigen und entsprechende Handlungsschritte für mehr Wohlbefinden bei der Arbeit einleiten.

Holistische Personalpolitik

Um die beiden oben genannten Punkte erfolgreich umzusetzen, bedarf es Mitarbeitenden, die alle an einem Strang ziehen. Um nur Mitarbeitende und Führungskräfte einzustellen, die zu den Wertvorstellungen des Unternehmens passen, ist eine entsprechende Personalpolitik entscheidend. Mit den richtigen Fragen und Aufgaben im Bewerbungsverfahren kann schnell herausgefunden werden, ob Mitarbeitende den optimalen Teamspirit für das betriebliche Wohlbefinden mitbringen.

Null-Toleranz-Politik

Wenn Fairness, Ehrlichkeit und Respekt im Zentrum des Unternehmens stehen, sollte gleichermaßen eine Null-Toleranz-Politik für unmoralisches Verhalten der Mitarbeitenden eingeführt werden. So dürfen Mobbing, toxisches Verhalten, Diskriminierung oder sexuelle Übergriffe in keinster Weise akzeptiert werden. Denn diese können für die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz großen Schaden anrichten.

Ideen für konkrete Initiativen im Mental Health Awareness Month – und darüber hinaus

Wie bereits beschrieben, ist der Mental Health Awareness Month ein ausgezeichneter Anlass, um das Thema mentale Gesundheit weiter in den Fokus des Unternehmens zu rücken. Welche betriebliche Maßnahmen und Initiativen sich hierfür besonders anbieten, seht ihr in den folgenden Tipps:

Infobox: Konkrete Initiativen für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz

Extra Zeit für mentale Gesundheit

Eine einfache Möglichkeit zur Stärkung der mentalen Gesundheit der Mitarbeitenden ist es, ihnen bewusst Zeit dafür zu geben. Arbeitgeber können ihren Mitarbeitenden beispielsweise eine Stunde pro Woche oder einen zusätzlichen Urlaubstag pro Jahr anbieten, der speziell der mentalen Gesundheit gewidmet werden soll. Mitarbeitende können in dieser Zeit  Sport treiben, Zeit mit ihrer Familie verbringen, eine Massage buchen oder einfach das machen, was sie positiv stimmt und psychischen Stress vorbeugt.

Workshops und Schulungen

Workshops und Schulungen, die sich mit Themen wie Stressmanagement, Resilienz, Achtsamkeit und emotionaler Intelligenz befassen, sind ebenfalls eine Bereicherung für die Mitarbeitenden. In diesem Rahmen können Expert:innen eingeladen werden, um über die Bedeutung psychischer Gesundheit und den Umgang möglicher Belastungen bei der Arbeit zu sprechen.

Take-Your-Child (or Dog) to-Work-Day

Arbeits- und Privatleben nehmen für die meisten Mitarbeiter:innen einen großen Stellenwert im Leben ein. Doch gibt es im Normalfall wenig Überschneidung der beiden Lebensbereiche. In den USA ist es deshalb gang und gäbe den Take-Your-Child-to-Work-Day oder den Take-Your-Dog-to-Work-Day zu feiern. Auf diese Weise kann auf beiden Seiten ein besseres Verständnis für den jeweils anderen Lebensbereich erreicht werden. Für Mitarbeitende kann das psychische Belastungen reduzieren, denn Kolleg:innen können besser verstehen, warum man mal früher Feierabend machen muss. Genauso weiß die Familie, wofür die ein oder andere Überstunde bei der Arbeit anfällt.

Anonyme Umfragen

In anonymen Umfragen können Arbeitgeber ein besseres Verständnis dafür bekommen, wie es um die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz steht und wo es Verbesserungsbedarf gibt. Vielleicht sind es einfache betriebliche Maßnahmen, die das Unternehmen einführen kann, um ein verbessertes Employee Wellbeing zu erreichen und psychische Erkrankungen zu reduzieren. Indem Unternehmen ihren Mitarbeitenden zuhören und entsprechende Handlungsschritte ergreifen, kann das Verhältnis beidseitig gestärkt werden.

Gesundheitsfördernde Mitarbeiterbenefits

Basierend auf den Wünschen und Bedürfnissen der Mitarbeitenden, können im nächsten Schritt entsprechende Mitarbeiterbenefits eingeführt werden. Das können spezielle Angebote zur Verbesserung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz, Sport- und Wellness-Angebote zur Förderung eines aktiven Lebensstils oder Weiterbildungsangebote zur persönlichen Weiterentwicklung sein. All diese Maßnahmen können sich positiv auf das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit auswirken.

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Interne Mental Health Kampagne

Für bessere Transparenz und gegenseitiges Verständnis bietet sich auch eine unternehmensinterne Kampagne zum Thema psychische bzw. mentale Gesundheit an. Hier können Mitarbeitende dazu ermutigt werden, ihre Geschichten über ihre psychische Gesundheit zu teilen. Dies kann durch Blog-Posts, Videos oder auf internen Meetings geschehen und dazu beitragen, das Thema weniger zu tabuisieren.

Führungskräfte als Vorbildfunktion

Um die Mitarbeiterbeteiligung zu erhöhen, sollten auch Führungskräfte aktiv an Maßnahmen zur Verbesserung der mentalen Gesundheit teilnehmen. Indem sie mit gutem Beispiel vorangehen und Mitarbeitende auch an ihren Erfahrungen teilhaben lassen, wird das Thema weniger tabuisiert und mehr Menschen nehmen Angebote wahr. Nur durch eine hohe Mitarbeiterbeteiligung kann das volle Potenzial der Mental Health Initiativen ausgeschöpft werden. 


Auch wenn das Thema mentale Gesundheit im Mai besonders viel Aufmerksamkeit verdient, ist es dennoch das ganze Jahr in und außerhalb der Arbeitswelt höchst relevant. Unternehmen sollten also darüber nachdenken, ob die oben genannten Initiativen auch langfristig aufrechterhalten werden können. Durch eine kontinuierliche Wertschätzung und verständnisvollen Umgang mit allen Mitarbeitenden, kann ein faires und respektvolles Betriebsklima geschaffen und psychische Gesundheit in den Vordergrund gestellt werden. Denn die umfängliche Mitarbeitergesundheit und die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz ist sowohl für die Belegschaft als auch für das Unternehmen enorm wichtig.

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