Gesundheit am Arbeitsplatz: 30 Maßnahmen für mehr Mitarbeitergesundheit

by Sarah Kotysch

In einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verschwimmen, gewinnt die Gesundheit am Arbeitsplatz immer entscheidendere Bedeutung. Unternehmen erkennen zunehmend, dass das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht nur moralisch relevant ist, sondern auch einen unmittelbaren Einfluss auf die Produktivität, Mitarbeiterbindung und letztendlich den langfristigen Erfolg des Unternehmens hat. In diesem Artikel zeigen wir, welche Aspekte zur Gesundheit am Arbeitsplatz beitragen, wie sie durch betriebliche Gesundheitsförderung umgesetzt werden können und warum die Themen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen von entscheidender Bedeutung sind.

Einflussfaktoren für Gesundheit am Arbeitsplatz

Um die Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern, müssen Arbeitgeber verschiedene Faktoren beleuchten. Nur wenn alle Aspekte im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung Beachtung finden, kann das die Mitarbeitergesundheit ganzheitlich stärken und somit Vorteile für das Unternehmen bringen. Die folgenden Einflussfaktoren tragen zu mehr Mitarbeitergesundheit bei der Arbeit bei:

Einflussfaktoren für Gesundheit am Arbeitsplatz

Ergonomischer Arbeitsplatz


Die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen geht weit über das bloße Platzieren von Büromöbeln hinaus. Es geht darum, individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen, um physische Beschwerden bei der Arbeit zu minimieren. Zu einem ergonomischen Arbeitsplatz gehören zum Beispiel:

  1. Ergonomischer Stuhl, der individuell auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst werden kann
  2. Ergonomischer Schreibtisch, der ausreichend Platz bietet und höhenverstellbar ist
  3. Monitor, der auf Augenhöhe platziert werden kann
  4. Beleuchtung, die den natürlichen Biorhythmus unterstützt 
  5. Ablagefläche, die für Ordnung und Organisation sorgt
  6. Trennwände oder Noise Cancelling Kopfhörer, für effektive Lärmreduzierung im Büro 

Mentale Gesundheit

Die Anerkennung und Unterstützung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz ist in der modernen Arbeitswelt unerlässlich. Stress, Druck und ein unausgeglichenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit können ernsthafte Auswirkungen auf die psychische und mentale Gesundheit haben. Um dies zu beheben beziehungsweise präventiv dagegen vorzugehen, eignen sich beispielsweise folgende Maßnahmen: 

  1. Programme zur Stressbewältigung, um den Umgang mit herausfordernden Themen besser zu meistern
  2. Flexible Arbeitszeitmodelle, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern
  3. Zugang zu professionellen Beratungsangeboten, die situationsbezogene Hilfestellung geben
  4. Regelmäßige Feedback-Zyklen, in denen herausfordernde Themen auf direktem Weg kommuniziert werden
  5. Meditations-Apps, die einen täglichen Ausgleich zum stressigen Joballtag schaffen
  6. Sabbaticals, die eine regenerative betriebliche Auszeit ohne Kündigung ermöglichen
  7. Arbeitsplatzsicherheit, die für Stabilität und Sicherheit im Leben der Beschäftigten sorgt

Physische Gesundheit

Auch die physische Gesundheit beeinflusst den Arbeitsalltag stark. Denn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit körperlichen Beschwerden melden sich häufiger krank, sind unkonzentriert oder weniger produktiv. Außerdem wirkt sich die körperliche Gesundheit auch schnell auf die psychische Gesundheit aus. Das kann langfristig zu einem kompletten Arbeitsausfall, zum Beispiel durch Burnout, führen. Um dagegen vorzubeugen, sind folgende Mitarbeiterangebote sinnvoll:

  1. Firmenfitness Mitgliedschaft, die die Integration von sportlichem Ausgleich in den Alltag ermöglicht
  2. Sportliche Teambuilding Angebote, die den Teamzusammenhalt und soziales Verhalten stärken
  3. Stehschreibtische, die Rückenschmerzen durch zu viel sitzen bei der Arbeit vorbeugen
  4. Fitness- bzw. Bewegungsraum, der kurze Sporteinheiten während des Arbeitstages ermöglicht
  5. Massageangebot im Büro, das dabei hilft, Verspannungen zu lösen und für körperliches und mentales Wohlbefinden sorgt

Förderung gesunder Lebensgewohnheiten

Neben den Maßnahmen, die direkt auf die psychische oder körperliche Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzahlen, gibt es noch weitere Faktoren, die die Gesundheit am Arbeitsplatz positiv beeinflussen können. Hierbei handelt es sich um Initiativen, die die Förderung gesunder Lebensgewohnheiten beeinflussen und die Mitarbeiter:innen dazu ermutigen, aktiv für ihre Gesundheit zu sorgen. Hierzu gehören:

  1. Ausgewogenes Frühstücks- oder Snackangebot, das Vitamine und Nährstoffe für konzentriertes Arbeiten liefert
  2. Gesundes Getränkeangebot, das zu hohem Kaffeekonsum vorbeugt
  3. Suchtentwöhnungs-Programme, die Mitarbeitenden zu einem gesunden Lebensstil verhelfen
  4. Zeitmanagement-Trainings, die dabei helfen den Alltag besser zu strukturieren und somit das Stresslevel zu senken
  5. Weiterbildungsbudget, das in individuelles Entwicklungspotenzial investiert werden kann

Sicherheit am Arbeitsplatz


Um den Mitarbeitenden ein Arbeitsumfeld zu bieten, an dem sie sich nicht nur wohl, sondern auch sicher fühlen, muss außerdem die Sicherheit am Arbeitsplatz (auch Arbeitsschutz genannt) für Arbeitgeber Priorität haben. Durch den Arbeitsschutz soll Arbeitsunfällen und Gesundheitsgefahren vorgebeugt werden. Viele Maßnahmen, die die Sicherheit bei der Arbeit betreffen, sind verpflichtend durch das Arbeitsschutzgesetz geregelt. Schlüsselkomponenten im Arbeitsschutz sind beispielsweise:

  1. Definition von adäquaten Arbeitsschutzmaßnahmen, als Grundlage für notwendige Handlungsschritte
  2. Fachkräfte für Arbeitssicherheit, die die Sicherheit und Gesundheit auf täglicher Basis gewährleisten
  3. Betriebsärzt:innen, die bei Bedarf für alle Mitarbeitenden zur Verfügung stehen
  4. Regelmäßige Schulungen zu Sicherheitsmaßnahmen, um Bewusstsein für Gefahren und Lösungsansätze zu schaffen
  5. Bereitstellung benötigter Arbeitsmitteln, wie Schutzausrüstung, ergonomische Schreibtische usw., um sicheres und gesundes Arbeiten zu garantieren
  6. Ständige Überprüfungen der Arbeitsbedingungen, um sofort auf sich verändernde Umstände eingehen zu können
  7. Einhaltung von Arbeits- und Pausenzeiten, um die Mitarbeitenden vor Überlastung zu schützen

Relevanz der Mitarbeitergesundheit für Unternehmen

Vorteile von Mitarbeitergesundheit für Unternehmen

Das Thema Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz ist nicht nur gesetzlich verpflichtend, sondern bietet Unternehmen gleichzeitig großen Mehrwert. Denn krankheitsbedingte Arbeitsausfälle sind teuer – sowohl aufgrund des Verlusts an Arbeitsproduktivität als auch wegen fortlaufender Lohnkosten. Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gab es im Jahr 2023 durchschnittlich 21,3 Krankheitstage pro arbeitnehmende Person. Nicht zuletzt durch das Covid-19-Virus sind die Kosten für kranke Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen laut dem Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd) in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Neben Erkrankungen des Atmungssystems, liegt der Grund für einen Großteil der Krankschreibungen laut des Gesundheitsreports der Techniker Krankhenkasse bei “Psychische(n) und Verhaltensstörungen” sowie “Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems”. Die beiden letzten Hauptfaktoren können Arbeitgeber durch ein breit gefächertes Gesundheitskonzept maßgeblich positiv beeinflussen und somit langfristig Kosten einsparen. 

Weitere Vorteile für betriebliche Gesundheitsförderung sind:

  • Höhere Mitarbeitermotivation und Produktivität
  • Verbesserte Mitarbeiterbindung und weniger Personalfluktuation
  • Gestärktes Employer Branding
  • Positives Betriebsklima und soziales Verhalten unter Kolleg:innen

Umsetzung durch Betriebliches Gesundheitsmanagement

Um die Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern und langfristig in die Unternehmenskultur einzubinden, sollte ein Konzept für Betriebliches Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderung eingeführt werden. Dies ist ein entscheidendes Instrument zur umfassenden Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz. Je nach Unternehmensgröße kann das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) durch die Personalabteilung oder spezialisierte Gesundheitsmanager:innen abgedeckt werden. 

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist eine strategische Herangehensweise, die darauf abzielt, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in einem Unternehmen zu fördern. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der verschiedene Maßnahmen und Aktivitäten der betrieblichen Gesundheitsförderung umfasst, um die physische, psychische und soziale Gesundheit der Mitarbeitenden zu unterstützen. Das Ziel des betrieblichen Gesundheitsmanagements beziehungsweise Gesundheitsförderung besteht darin, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die die Gesundheit fördern, die Arbeitszufriedenheit steigern und letztendlich die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden verbessern. Die Einführung eines ganzheitlichen BGM-Konzepts ist also optimal, um die Mitarbeitergesundheit zu fördern und langfristig von den Vorteilen für Mitarbeitende und Unternehmen zu profitieren.  

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz ist nicht nur ein soziales Engagement, sondern auch eine strategische Investition in den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens. Unternehmen, die sich für Arbeitsschutz und betriebliche Gesundheitsförderung einsetzen und somit aktiv in das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen investieren, ernten nicht nur kurzfristige Vorteile wie geringere Krankenstände, sondern fördern auch eine positive Unternehmenskultur und sichern sich langfristig eine engagierte und produktive Belegschaft. Es ist daher an der Zeit, Gesundheit am Arbeitsplatz als unverzichtbaren Baustein einer zukunftsorientierten Unternehmensstrategie zu betrachten und umzusetzen. Weitere Infos und Tipps zu mehr Mitarbeitergesundheit gibt es in unserem kostenlosen E-Book. Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz: 7 Tipps, wie Unternehmen für gesündere und zufriedenere Mitarbeitende sorgen.

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