The Great Resignation (zu Deutsch: Die große Kündigung): Hinter diesem Buzzword steckt eine ernstzunehmende Entwicklung auf dem – bislang – amerikanischen Arbeitsmarkt. Mehr als vier Millionen US-Amerikaner haben im September 2021 ihren Job gekündigt, so viele wie nie. Doch beschränkt sich das Phänomen, das auch als The Big Quit bezeichnet wird, nicht auf den amerikanischen Arbeitsmarkt, sondern ist ein globaler Trend.
Wenngleich nicht in demselben Ausmaß wie in den USA – schließlich sind hierzulande von bezahltem Urlaub bis hin zu Sozialleistungen die Bedingungen für Arbeitnehmende zufriedenstellender –, ist die Zahl der Kündigungen in der EU 2021 um 15 Prozent im Vergleich zu 2019 gestiegen. Vor der Pandemie haben also deutlich weniger Menschen ihren Job gekündigt.
Was also führt zu den vielen Kündigungen und welche Folgen haben sie für Unternehmen? Dabei lohnt sich zunächst der Blick auf die Gründe, um zu verstehen, wann Arbeitnehmende sich zu einem Austritt entscheiden. Nur so können Unternehmen und Personalverantwortliche frühzeitig entgegenwirken und den Verlust von Mitarbeitenden verhindern.
Gründe für Kündigungen: Work-Life-Balance, Stress, fehlende Wertschätzung
Besonders in den letzten Jahren hat sich ein Anstieg der Kündigungen seitens der Arbeitnehmenden abgezeichnet. Dabei wirkt die Pandemie wie ein Katalysator, der Unzufriedenheiten im Job weiter hervorgebracht und konzentriert hat. Des Weiteren hat durch die Corona-Krise und ihre Folgen ein Umdenken, gar ein kultureller Wandel stattgefunden. Die Prioritäten der Menschen haben sich schlicht verschoben. Durch monatelanges Homeoffice, das mit Wegfall der Arbeitswege auch mehr Zeit für die Familie erlaubt, haben viele Menschen beschlossen, dass es Zeit für Veränderung sei. Arbeit ist für viele nicht mehr so maßgeblich und relevant, stattdessen sind Freizeit und soziale Kontakte wichtiger. Arbeitnehmende haben erkannt, dass sie diese Work-Life-Balance, die sie mit New Work – also einer flexiblen, hybriden Arbeitsweise – erfahren, auch bei anderen Arbeitgebern haben können.
Weitere Gründe für einen Austritt sind Stress durch erhöhten Arbeitsdruck, fehlende Wertschätzung sowie schlechte Führung durch die Remote-Arbeit. Während einige die Möglichkeit des Homeoffice als Bereicherung empfinden, führt sie für andere Arbeitnehmende durch den Wegfall der sozialen Kontakte und des Austauschs mit Kolleg:innen zu Einsamkeit und damit zu Unzufriedenheit.
Die Konsequenzen für Unternehmen
Die Folgen für Arbeitgeber sind nicht zu vernachlässigen, denn die Suche nach Ersatz erweist sich mitunter als schwierig. Derzeit sind in Deutschland etwa 1,3 Mio. Arbeitsstellen unbesetzt, mehr als ein Drittel der Unternehmen haben einen Fachkräftemangel zu beklagen. Umso wichtiger also, nicht nur Mitarbeitende zu finden, sondern diese auch langfristig an sich zu binden.
Allein der Personaleinstellungsprozess – von Stellenanzeigen, der Bearbeitung von Bewerbungen bis hin zu Vorstellungsgesprächen – führt zu nicht unerheblichen Kosten. Bei der Einarbeitung neuer Mitarbeitenden entstehen weitere Kosten, darüber hinaus sind neue Mitarbeitende insbesondere zu Beginn oft zunächst nicht so leistungsfähig wie ihre Vorgänger:innen. Fehlen Arbeitnehmende, müssen oft andere Mitarbeitende die Last und Aufgaben übernehmen. Das kann schließlich auch zu weiterer Unzufriedenheit führen.
So können Arbeitgeber Personalmangel entgegenwirken
Um Arbeitnehmende erst gar nicht zu verlieren, können Unternehmen in die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden investieren. Ist ein:e Mitarbeitende:r beispielsweise mit der aktuellen Position oder Rolle unzufrieden, kann in offenen Gesprächen und durch Talent Mobility eine Lösung gefunden werden, ohne diese:n Mitarbeitende:n zu verlieren.
Darüber hinaus ist Wertschätzung ein wichtiger Aspekt für Arbeitnehmende, den Unternehmen nicht vernachlässigen sollten. Wie ein Wertschätzungsprogramm für Mitarbeitende aussehen kann, erfahren Sie in unserem kostenlosen E-Book. Mit gezielten Maßnahmen können Unternehmen ihr Employer Branding verstärken und so nicht nur neue talentierte Mitarbeitende finden, sondern Talente auch an sich binden. Es empfiehlt sich, vor einer akuten Kündigungswelle aktiv zu werden und die Zufriedenheit der Kolleg:innen langfristig und frühzeitig zu erhöhen.