Der Wettbewerb um die besten Talente ist härter denn je. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, nicht nur qualifizierte Mitarbeitende zu finden, sondern sie auch langfristig zu halten. Der Schlüssel dazu liegt darin, sich als „Employer of Choice“ zu etablieren – also als bevorzugter Arbeitgeber, bei dem Arbeitnehmer:innen gerne arbeiten. Doch was genau bedeutet das, und wie können Unternehmen diesen Status erreichen? Diese und weitere Fragen beantworten wir im folgenden Artikel:
Definition: Was ist ein „Employer of Choice“?
Ein „Employer of Choice“ ist ein Arbeitgeber, der sich durch besondere Attraktivität für bestehende und potenzielle Mitarbeitende auszeichnet. Dabei geht es nicht nur um klassische Faktoren wie Gehalt und Karrierechancen, sondern um ein ganzheitliches Arbeitsumfeld und ein positives Betriebsklima, in dem sich Mitarbeitende wohlfühlen und entfalten können.
Was macht ein Unternehmen zum „Employer of Choice“?
Um zum „Employer of Choice“ zu werden, müssen Unternehmen verschiedene rationale als auch emotionale Bedürfnisse von Mitarbeitenden erfüllen. Dabei geht es sowohl um Faktoren wie Gehälter und zusätzliche Benefits, aber auch um eine tief verwurzelte Unternehmenskultur, klare Werte und ein starkes Verständnis für die Wünsche der eigenen Belegschaft. Die folgenden Faktoren und Eigenschaften sind unter anderem entscheidend, um zum “Employer of Choice” zu werden:
Attraktive Gehälter und Benefits
- Marktgerechte Vergütung: Faire Bezahlung ist eine Grundvoraussetzung, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.
- Zusätzliche Benefits: Benefits wie Gesundheitsangebote, Firmenfitness, Mobilitätszuschuss, Kinderbetreuung oder zusätzliche Urlaubstage sind geeignet, um sich als Arbeitgeber abzuheben und von anderen Unternehmen zu differenzieren.
- Zusätzliche Vergütung: Weitere Zahlungen neben dem Grundgehalt wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld oder Gewinnbeteiligung können zusätzlichen Anreiz schaffen.
Gelebte Unternehmenskultur und Werte
Ein „Employer of Choice“ ist mehr als ein Unternehmen – es ist ein Ort, an dem Mitarbeitende sich wertgeschätzt und gehört fühlen und an dem offene Kommunikation großgeschrieben wird.
- Offene Feedbackkultur: Regelmäßiges Feedback in beide Richtungen gehört zum Arbeitsalltag bei einem attraktiven Arbeitgeber und wird in der weiteren Zusammenarbeit berücksichtigt.
- Diversität und Inklusion: Unterschiedliche Perspektiven und Hintergründe werden aktiv gefördert.
- Vertrauensvolle Führung: Führungskräfte agieren als Vorbilder und unterstützen die Entwicklung ihrer Teams.
Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten
Menschen suchen nicht nur Jobs, sondern langfristige Perspektiven. Nur wenn es ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeitende gibt, bleiben diese auch auf Dauer im Unternehmen.
- Fort- und Weiterbildungen: Regelmäßige Trainings, Workshops oder die Unterstützung bei Weiterbildungsmaßnahmen zeigen, dass die Entwicklung der Mitarbeiter:innen geschätzt wird.
- Karrierewege: Klare Aufstiegsmöglichkeiten und transparente Karrierepläne motivieren Mitarbeitende, im Unternehmen zu bleiben.
- Mentoring und Coaching: Individuelle Förderung hilft dabei, Talente zu entwickeln und zu binden.
Fokus auf Work-Life-Balance
Eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu schaffen, ist für viele Mitarbeitende ein entscheidender Faktor für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz.
- Flexible Arbeitsmodelle: Gleitzeit oder die Möglichkeit, Arbeitszeiten individuell anzupassen, sind heute entscheidende Pluspunkte.
- Home- und Remote-Office: Auch Flexibilität hinsichtlich des Arbeitsortes wird bei vielen Mitarbeitenden als wichtige Komponente für einen erfüllenden Job angesehen.
- Möglichkeiten für individuelle Auszeit: Auch längere Auszeiten wie Sabbaticals sind heute sehr beliebt und bringen Mitarbeiter:innen benötigte Erholungspausen.
Soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit
Immer mehr Talente legen Wert auf die ethischen und ökologischen Standards eines Unternehmens.
- Nachhaltigkeit: Unternehmen, die sich für Umweltschutz und nachhaltiges Handeln einsetzen, punkten besonders bei jüngeren Generationen.
- Gesellschaftliches Engagement: Initiativen wie Spendenaktionen, Freiwilligenarbeit oder Partnerschaften mit NGOs stärken das Image als verantwortungsvoller Arbeitgeber – nach innen und nach außen.
Wie werden Unternehmen Schritt für Schritt zum „Employer of Choice“?
Der Weg zum „Employer of Choice“ beginnt mit einer klaren Employer Branding Strategie und der Bereitschaft, die eigene Arbeitgebermarke aufzubauen bzw. weiterzuentwickeln. Dabei spielen sowohl die interne Wahrnehmung der Mitarbeiter:innen als auch die externe Positionierung eine wichtige Rolle. Hier sind die wichtigsten Schritte hin zum bevorzugten Arbeitgeber:
Analyse des Status Quo
Bevor Veränderungen eingeleitet werden, ist es wichtig, die aktuelle Situation im Unternehmen zu verstehen.
- Mitarbeiterbefragungen: Frage die Mitarbeiter:innen, wie sie das Unternehmen wahrnehmen. Was läuft gut, wo gibt es Verbesserungspotenzial?
- Externe Bewertungen: Plattformen wie Kununu oder Glassdoor liefern wertvolle Einblicke, wie das Unternehmen von außen gesehen wird.
- Benchmarking: Vergleiche das Unternehmen mit anderen in der Branche. Welche Benefits oder Employer Branding Maßnahmen bieten Wettbewerber an?
Employer Branding stärken
Ein starkes Employer Branding sorgt dafür, dass das Unternehmen nach außen und innen als attraktiv wahrgenommen wird.
- Authentische Arbeitgebermarke entwickeln: Definiere, wofür das Unternehmen steht und was es als Arbeitgeber einzigartig macht.
- Konsistentes Messaging: Kommuniziere Werte und Vorteile auf allen Kanälen – von der Karriereseite bis zu Social Media.
- Einblicke in den Arbeitsalltag: Nutze Videos, Blogartikel oder Social-Media-Posts, um Bewerber:innen einen authentischen Eindruck vom Unternehmen zu geben – das bringt auch große Vorteile im Personalmarketing.
Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung umsetzen
Eine attraktive Arbeitgebermarke beginnt im Inneren. Unternehmen sollten Maßnahmen ergreifen, die den Alltag ihrer Mitarbeiter:innen verbessern und zur Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterzufriedenheit beitragen.
- Flexibilität fördern: Biete hybride Arbeitsmodelle, Gleitzeit oder individuelle Lösungen für verschiedene Lebenssituationen an.
- Gesundheit und Wohlbefinden stärken: Betriebliche Gesundheitsförderung, Sport- und Fitnessangebote oder mentale Unterstützung machen den Arbeitsplatz attraktiver.
- Weiterentwicklung ermöglichen: Investiere in Trainings, Workshops und Mentoring-Programme, um die Talente bestehender Mitarbeiter:innen zu fördern.
- Feedbackkultur etablieren: Schaffe Möglichkeiten, in denen Mitarbeitende regelmäßig Feedback geben und erhalten können.
Führung und Unternehmenskultur stärken
Die Führungskräfte eines Unternehmens spielen eine Schlüsselrolle dabei, ob ein Unternehmen als „Employer of Choice“ wahrgenommen wird.
- Führungskräfteentwicklung: Schule Führungskräfte in den Bereichen Kommunikation, Mitarbeitermotivation und Konfliktmanagement.
- Offene Unternehmenskultur schaffen: Fördere Transparenz, Vertrauen und Diversität.
- Vision und Werte vorleben: Führungskräfte sollten die Werte des Unternehmens verkörpern und aktiv in den Alltag integrieren.
Kontinuierliche Optimierung
Ein „Employer of Choice“ zu sein, ist kein einmaliges Ziel, sondern ein kontinuierlicher Prozess.
- Regelmäßige Überprüfung: Analysiere regelmäßig, wie neue Maßnahmen wirken, und passe diese an.
- Feedback integrieren: Höre aktiv auf die Meinungen der Mitarbeiter:innen und handle entsprechend.
- Neue Trends aufgreifen: Halte dich über Entwicklungen im Arbeitsmarkt auf dem Laufenden, um rechtzeitig reagieren zu können.
Der Wettbewerb um Talente wird in den kommenden Jahren nicht leichter werden. Unternehmen, die jetzt handeln und sich als „Employer of Choice“ positionieren, sichern sich entscheidende Vorteile – nicht nur bei der Gewinnung neuer Talente, sondern auch bei der Bindung und Motivation der eigenen Teams. Mit einer strukturierten und strategischen Herangehensweise sowie der Priorisierung der wichtigsten Maßnahmen können Unternehmen schon bald erste Erfolge verzeichnen.
