Personalmarketing – So gewinnen Unternehmen die besten Talente

by Sarah Kotysch

Talente zu finden und zu binden ist heute eine der größten Herausforderungen für Unternehmen. Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt: Kandidat:innen haben mehr Auswahl und höhere Erwartungen als je zuvor. Umso wichtiger ist es, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.

In diesem Artikel erfährst du, wie du mit effektivem Personalmarketing die richtigen Mitarbeiter:innen ansprichst und dein Unternehmen erfolgreich positionierst. Egal ob Personalleitung, Recruiter:in oder Verantwortliche:r für Employer Branding – hier findest du praxisnahe Tipps und Strategien für erfolgreiche Mitarbeiterbindung und -gewinnung.

Definition: Was versteht man unter Personalmarketing?

Personalmarketing umfasst alle Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreift, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden und die passenden Talente für sich zu gewinnen. Dabei geht es nicht nur darum, Stellenanzeigen zu schalten oder den Bewerbungsprozess zu optimieren – Personalmarketing beginnt viel früher. Es schafft eine Brücke zwischen der Arbeitgebermarke (Employer Brand) und dem konkreten Recruiting.

Personalmarketing ist also die Vermarktung des Unternehmens als Arbeitgeber. Es zeigt, was das Unternehmen besonders macht, welche Vorteile es bietet und warum Kandidat:innen dort arbeiten sollten. Das Ziel? Die richtigen Menschen ansprechen, überzeugen und langfristig an das Unternehmen binden.

Dabei unterscheidet man zwei zentrale Ansätze im Personalmarketing:

  • Internes Personalmarketing: Ziel für internes Personalmarketing ist es, die bestehenden Mitarbeiter:innen zu binden, ihre Zufriedenheit zu steigern und sie als Botschafter:innen des Unternehmens zu gewinnen. Eine positive Unternehmenskultur, Weiterbildungsangebote und gute Arbeitsbedingungen spielen hier eine große Rolle.
  • Externes Personalmarketing: Dieser Bereich konzentriert sich auf die Gewinnung neuer Talente. Dazu zählen Maßnahmen wie zielgerichtete Stellenanzeigen, Social Media Recruiting, Karriere-Events und Imagekampagnen, die das Unternehmen nach außen hin attraktiv für Bewerber:innen machen.

Personalmarketing vs. Employer Branding – Wo liegt der Unterschied?

Die Begriffe Personalmarketing und Employer Branding werden häufig synonym verwendet, sind aber nicht dasselbe. Zwar verfolgen beide das Ziel, das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren, jedoch unterscheiden sie sich in ihrer Ausrichtung und hinsichtlich der Ziele.

Employer Branding Definition: Aufbau einer klaren Strategie

Employer Branding ist ein langfristiger, strategischer Prozess, der die Arbeitgebermarke stärkt und das Unternehmen nachhaltig als attraktiven Arbeitgeber für Bewerber:innen und bestehende Mitarbeitende positioniert. Beim Employer Branding geht es darum, das Unternehmen nach außen und innen klar als Marke zu definieren. Employer Branding bildet also die Grundlage: Ohne eine starke Arbeitgebermarke fehlt es Personalmarketing-Maßnahmen an Substanz und Authentizität. Die Kandidat:innen möchten wissen, wofür das Unternehmen steht und was sie dort erwarten können. 

Personalmarketing Definition: Die operativen Maßnahmen

Im Gegensatz zum Employer Branding hat Personalmarketing konkretere und kurzfristigere Ziele. Es umfasst alle operativen Maßnahmen, die sich aus der Employer-Branding-Strategie ableiten und zur direkten Ansprache von Talenten genutzt werden. Personalmarketing ist also gewissermaßen die „Umsetzungsebene“ des Employer Brandings. Personalmarketing sorgt dann dafür, dass diese Botschaften sichtbar werden und die in der Strategie festgelegten Menschen tatsächlich erreicht werden.

Beide Ansätze greifen ineinander und sind gemeinsam entscheidend für den Erfolg im Recruiting. Nur Unternehmen, die beides erfolgreich kombinieren, positionieren sich nachhaltig und authentisch auf dem Arbeitsmarkt und haben größtmöglichen Erfolg im Recruiting.

Warum ist Personalmarketing entscheidend?

Der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Heute stehen qualifizierte Talente im Mittelpunkt und haben oft die freie Wahl. Diese Entwicklung ist vor allem auf drei Trends zurückzuführen:

  1. Fachkräftemangel und demografischer Wandel
    Viele Branchen kämpfen mit einem akuten Fachkräftemangel. Der demografische Wandel führt dazu, dass weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt nachrücken, während erfahrene Mitarbeiter:innen in Rente gehen. Unternehmen müssen deshalb aktiver werden, um talentierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
  1. Neue Erwartungen der Generationen Y und Z
    Junge Talente legen großen Wert auf eine sinnstiftende Tätigkeit, flexible Arbeitsmodelle und eine gesunde Work-Life-Balance. Klassische Karriereversprechen wie ein hohes Gehalt allein reichen nicht mehr aus, um sie zu überzeugen. Unternehmen müssen sich stärker darauf einstellen, was Bewerber:innen heute wirklich wichtig ist.
  1. Der Wettbewerb um Talente ist global geworden
    Remote Work und digitale Arbeitsweisen haben dazu geführt, dass Unternehmen nicht mehr nur lokal, sondern international um Talente konkurrieren. Das erhöht den Druck, sich klar als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und aus der Masse herauszustechen.

Zielgruppen im Personalmarketing – Wer soll erreicht werden?

Erfolgreiches Personalmarketing beginnt mit der Frage, welche Zielgruppe erreicht werden soll. Nicht alle Talente haben die gleichen Bedürfnisse oder Erwartungen – je nach Zielgruppe variieren die Ansprache, die Kanäle und die Inhalte. Deshalb ist es wichtig, die verschiedenen Zielgruppen genau zu verstehen und gezielt auf sie einzugehen.

Unterschiedliche Zielgruppen im Fokus

  • Studierende und Berufseinsteiger:innen
    Diese Zielgruppe sucht vor allem nach Entwicklungsmöglichkeiten, Lernangeboten und einem Einstieg in die Arbeitswelt. Praktika, Traineeprogramme oder duale Studienangebote sind hier besonders relevant. Die Ansprache sollte modern, authentisch und motivierend sein.
  • Erfahrene Fachkräfte
    Für Fachkräfte spielen Weiterentwicklung, Arbeitsplatzsicherheit und flexible Arbeitsmodelle eine große Rolle. Hier überzeugen konkrete Benefits, klare Aufgabenprofile und Perspektiven innerhalb des Unternehmens.
  • Führungskräfte
    Führungskräfte erwarten anspruchsvolle Aufgaben, Gestaltungsfreiräume und eine klare Vision des Unternehmens. Transparente Kommunikation und ein Fokus auf Unternehmenswerte sind hier besonders wichtig.

Aktive vs. passive Kandidat:innen

  • Aktive Kandidat:innen: Sie sind aktiv auf Jobsuche und durchforsten Jobbörsen, Unternehmenswebseiten oder LinkedIn nach passenden Stellen. Für sie sind klare und prägnante Stellenanzeigen, Karrierewebseiten und Recruiting-Events entscheidend.
  • Passive Kandidat:innen: Diese Gruppe sucht nicht aktiv, ist aber offen für interessante Angebote. Sie erreicht man durch gezieltes Personalmarketing – beispielsweise über Social Media, Employer Branding-Kampagnen oder durch Empfehlungen bestehender Mitarbeiter:innen. 

Je besser Unternehmen ihre Zielgruppen verstehen, desto präziser und erfolgreicher können sie Personalmarketing betreiben. Ob Berufseinsteiger:in oder erfahrene Führungskraft – wer die Bedürfnisse und Erwartungen seiner Kandidat:innen kennt, spricht sie gezielt an und gewinnt schneller die Talente, die wirklich zum Unternehmen passen.

Die wichtigsten Maßnahmen im Personalmarketing

Erfolgreiches Personalmarketing lebt von gezielten Maßnahmen und Initiativen, die auf die Bedürfnisse der Zielgruppen abgestimmt sind. Mit diesen Maßnahmen können Unternehmen Talente auf sich aufmerksam machen und als Employer of Choice langfristig für sich gewinnen:

Authentische Karrierewebseite

Die Karrierewebsite ist oft der erste Kontaktpunkt für potenzielle Kandidat:innen und damit das Aushängeschild des Unternehmens. Hier entscheidet sich, ob jemand sich bewirbt oder weiterklickt.

  • Was macht eine gute Karrierewebsite aus?
    • Übersichtliche Struktur und einfache Navigation.
    • Authentische Einblicke in die Unternehmenskultur durch Videos, Fotos oder Interviews.
    • Transparente Informationen zu Benefits, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Arbeitsmodellen.
    • SEO-Optimierung, damit die Seite gut auffindbar ist.

Tipp: Nutze Mitarbeiter-Stories, um die Menschen im Unternehmen zu zeigen – das schafft Nähe und Vertrauen.

Social Media Recruiting

Social Media ist heute ein zentraler Bestandteil des Personalmarketings. Plattformen wie LinkedIn, Instagram, TikTok oder Xing bieten ideale Möglichkeiten, um Talente dort anzusprechen, wo sie sich täglich aufhalten.

  • LinkedIn & Xing: Perfekt für Fachkräfte und Führungskräfte. Teile Jobangebote, Fachinhalte und Unternehmensnews.
  • Instagram & TikTok: Ideal für jüngere Zielgruppen. Kurze Videos oder authentische Einblicke hinter die Kulissen funktionieren besonders gut.

Tipp: Setze auf Storytelling. Zeige, wie der Arbeitsalltag aussieht oder lass Mitarbeiter:innen in kurzen Videos ihre Aufgaben vorstellen. Das macht die Ansprache lebendig und persönlich.

Content-Marketing für HR

Content-Marketing ist nicht nur etwas für die Produktvermarktung – auch im Personalmarketing spielt es eine wichtige Rolle. Wertvolle Inhalte schaffen Vertrauen und helfen, die Arbeitgebermarke zu stärken.

  • Beispiele für Inhalte:
    • Blogartikel zu Themen wie Karriere-Tipps oder Weiterentwicklung im Unternehmen.
    • Videos oder Podcasts, in denen Mitarbeiter:innen ihre Erfahrungen teilen.
    • Infografiken oder Guides zu Bewerbungstipps.

Tipp: Richte den Content gezielt auf die Interessen deiner Zielgruppe aus. Zum Beispiel: „5 Tipps für deine Bewerbung bei uns“ oder „Wie wir die Work-Life-Balance fördern“.

Events & Karriere-Messen

Persönlicher Kontakt schafft Vertrauen. Ob auf klassischen Karriere-Messen, bei Recruiting-Events oder in digitalen Formaten – direkte Gespräche sind eine hervorragende Möglichkeit, Talente kennenzulernen.

  • Hybride Formate: Biete eine Mischung aus physischen und digitalen Events an, um möglichst viele Kandidat:innen zu erreichen.
  • Workshops und Webinare: Zeige dein Unternehmen als Experte in relevanten Themenbereichen.

Tipp: Nutze Events nicht nur zur Präsentation, sondern auch, um direkt ins Gespräch zu kommen und Talente von deiner Unternehmenskultur zu überzeugen.

Mitarbeitende als Botschafter:innen

Niemand kennt dein Unternehmen besser als deine Mitarbeiter:innen. Ihre Empfehlungen sind glaubwürdig und können die Reichweite deiner Personalmarketing-Maßnahmen enorm vergrößern.

  • Employee Advocacy: Ermutige deine Mitarbeitenden, Inhalte zu teilen und ihre Netzwerke zu nutzen.
  • Mitarbeiter-Testimonials: Lass Mitarbeitende in Videos, Interviews oder Social-Media-Posts erzählen, was sie an ihrem Job begeistert.

Tipp: Eine Empfehlungskultur, bei der Mitarbeiter:innen aktiv nach passenden Talenten suchen und sie empfehlen, kann sehr effektiv sein. Hierbei bietet es sich an, auch einen finanziellen Anreiz zur Mitarbeiterempfehlung anzubieten.

Personalmarketing als Erfolgsfaktor

In einem wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt ist Personalmarketing mehr als nur eine Option – es ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Unternehmen, die gezielt in Personalmarketing investieren, positionieren sich nicht nur als attraktive Arbeitgeber, sondern gewinnen auch die richtigen Talente für ihre Teams.

Von einer authentischen Unternehmenskultur und zielgruppenorientierten Maßnahmen bis hin zur Nutzung digitaler Kanäle: Erfolgreiches Personalmarketing sorgt dafür, dass potenzielle Kandidat:innen auf dein Unternehmen aufmerksam werden, sich angesprochen fühlen und letztlich Teil des Teams werden möchten.

Wichtig ist dabei der richtige Mix aus strategischer Ausrichtung und kreativen Maßnahmen. Unternehmen, die ihre Zielgruppen verstehen, authentisch kommunizieren und kontinuierlich ihre Arbeitgebermarke stärken, haben die besten Chancen, sich langfristig im „War for Talents“ zu behaupten.

Personalmarketing ist keine einmalige Kampagne, sondern ein fortlaufender Prozess. Es lohnt sich, Zeit und Ressourcen in den Aufbau einer starken Arbeitgebermarke zu investieren und gezielt Talente anzusprechen. Denn wer heute die besten Mitarbeiter:innen gewinnt, legt das Fundament für den langfristigen Unternehmenserfolg.

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