Employer Branding ist für die meisten Unternehmen kein Neuland mehr. Maßnahmen wie Recruiting-Kampagnen oder Mitarbeiterbenefits werden häufig umgesetzt, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Doch was häufig fehlt, ist eine klare, langfristige Employer Branding Strategie – der rote Faden, der alle Employer Branding Maßnahmen sinnvoll miteinander verbindet.
Doch nur mit einer durchdachten Strategie kann Employer Branding zum Erfolg werden. Einheitliche Botschaften, effizienter Ressourceneinsatz und positive Wahrnehmung durch Talente sind das gewünschte Ziel. Erfahre in diesem Artikel, wie eine Strategie entwickelt, die Arbeitgebermarke gestärkt und die richtigen Talente im Recruiting begeistert werden können.
Definition Employer Branding Strategie
Eine Employer-Branding-Strategie ist ein langfristiges, strukturiertes Konzept mit dem Ziel, die Arbeitgebermarke eines Unternehmens zu stärken. Im Kern geht es darum, das Unternehmen so zu positionieren, dass es als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird – sowohl nach innen von den eigenen Mitarbeiter:innen als auch nach außen von potenziellen Kandidat:innen.
Wichtig ist, dass die Strategie nicht nur darauf abzielt, kurzfristig offene Stellen durch Personalmarketing zu besetzen, sondern langfristige Ziele verfolgt. Dazu gehört, die Unternehmenswerte und -kultur klar zu kommunizieren, das Vertrauen der Mitarbeiter:innen zu stärken und eine authentische Marke zu schaffen, die Talente im Recruiting Prozess begeistert und bindet.
Unterschied zwischen Employer Branding Strategie und Maßnahmen
Eine Employer-Branding-Strategie unterscheidet sich wesentlich von einzelnen Maßnahmen. Während Maßnahmen oft kurzfristig und auf spezifische Ziele ausgerichtet sind – etwa eine Social Media Kampagne oder die Teilnahme an einer Karrieremesse – sorgt die Employer Branding Strategie für den roten Faden.
Ohne diesen roten Faden besteht die Gefahr, dass Aktivitäten unkoordiniert und wenig effizient wirken. Eine durchdachte Employer Branding Strategie hingegen definiert klare Leitlinien und sorgt dafür, dass alle Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind und das Employer Branding Konzept einheitlich ist. Sie schafft Konsistenz in der Kommunikation, steigert die Authentizität und gibt dem Employer Branding eine klare Richtung.
Schritt für Schritt zur Employer Branding Strategie
Die Entwicklung einer Employer-Branding-Strategie sollte ein systematischer, strukturierter Prozess sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass Bemühungen nachhaltig wirken und die gewünschten Ergebnisse erzielt werden. Die folgenden Schritte sind zur Erarbeitung einer holistischen Employer Branding Strategie erforderlich.
Status Quo analysieren
Bevor mit der Strategieentwicklung im Employer Branding begonnen werden kann, muss die Ausgangslage genau analysiert werden. Dazu gehören eine umfassende Bestandsaufnahme der Positionierung nach innen und nach außen sowie eine Analyse der Zielgruppe.
Interne Analyse:
- Unternehmenskultur: Welche Werte und Überzeugungen prägen die Identität des Unternehmens? Werden diese Werte von den Mitarbeiter:innen gelebt und geschätzt?
- Arbeitgebermarke: Wie wird das Unternehmen intern wahrgenommen? Stimmen das Selbstbild und die Wahrnehmung der Mitarbeiter:innen überein?
- Feedback: Workshops, Umfragen oder Interviews mit Mitarbeiter:innen bieten wertvolle Einblicke in die tatsächliche Kultur und Identität eines Unternehmens.
Externe Analyse:
- Wettbewerbsposition: Wie positionieren sich andere Unternehmen der Branche als Arbeitgeber? Welche Stärken und Schwächen haben sie – und inwiefern kann das eigene Unternehmen sich abheben?
- Trends: Welche Entwicklungen prägen den Arbeitsmarkt der Branche? Wie kann auf Herausforderungen reagiert werden?
- Benchmarking: Im Rahmen eines Benchmarkings können die Employer Branding Bemühungen des eigenen Unternehmens mit anderen Unternehmen am Markt verglichen werden. Hier können Best Practices identifiziert werden, die auch bei der Ausarbeitung der eigenen Strategie helfen.
Zielgruppenanalyse:
- Zielgruppendefinition: Wer soll mit Personalmarketing erreicht werden? Junge Talente, erfahrene Fachkräfte, Quereinsteiger:innen?
- Erwartungshaltung: Was erwartet diese Gruppe von einem Arbeitgeber? Was sind wichtige Werte, Benefits und Rahmenbedingungen, welche die Jobwahl und das Recruiting beeinflussen?
- Personas: Personas können dabei helfen, die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppen zu konkretisieren.
Klare Ziele und KPIs festlegen
Ohne eine klare Zieldefinition und entsprechende Kennzahlen kann die Strategie nicht erfolgreich gemessen werden. Die Ziele sollten nicht zu allgemein definiert werden, sondern messbar und konkret sein. Mögliche Kennzahlen sind:
- Steigerung der Bewerberzahlen: Zum Beispiel 20 % mehr Bewerber:innen in einer bestimmten Zielgruppe. Neben der Steigerung der Bewerberzahlen gibt aber vor allem auch die Qualität der Bewerbungen Aufschluss über den Erfolg oder Misserfolg des Personalmarketing und der übergeordneten Employer-Branding-Strategie.
- Mitarbeiterbindung erhöhen: Zum Beispiel Reduktion der Mitarbeiterfluktuation um 10 % im Vergleich zum Vorjahr.
- Mitarbeiterzufriedenheit verbessern: Befragungen wie der Employee Net Promoter Score (eNPS) oder regelmäßige Pulse Checks können zeigen, wie zufrieden Mitarbeiter:innen sind. Steigende Zufriedenheitswerte deuten darauf hin, dass die Employer Branding Bemühungen auch intern wirken.
- Markenbekanntheit steigern: Umfrage zur Wahrnehmung als attraktiver Arbeitgeber in einem bestimmten Markt oder bei einer Zielgruppe.
- Engagement-Raten auf Kommunikationskanälen monitoren: Wie reagiert die Zielgruppe auf Inhalte und Maßnahmen durch Likes, Kommentare oder geteilte Beiträge? Diese Zahlen geben Aufschluss darüber, wie gut Botschaften ankommen und ob die gewählten Kanäle effektiv genutzt werden.
Für welche Ziele du dich entscheidest – bei der Zieldefinition sollte immer das SMART-Prinzip eingesetzt werden. Ziele sollten also spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch und zeitgebunden sein.
Die Employer Value Proposition (EVP) definieren
Die Employer Value Proposition (EVP) ist die zentrale Botschaft der Arbeitgebermarke – und somit das Herzstück der Strategie. Sie beschreibt, was das Unternehmen als Arbeitgeber einzigartig macht und welchen Mehrwert es bietet – von Entwicklungsmöglichkeiten über Arbeitskultur bis hin zu Benefits. Eine starke EVP hebt sich vom Wettbewerb ab, ist authentisch und relevant für die Zielgruppen.
- Authentisch bleiben: Die EVP sollte die Unternehmenswerte und -kultur widerspiegeln. Übertreibungen oder falsche Versprechen können langfristig Schaden anrichten.
- Relevanz sicherstellen: Was wünscht sich die Zielgruppe wirklich? Welche Werte, Arbeitsbedingungen, Unternehmenskultur oder Benefits sind wichtig für potenzielle Bewerber:innen und bestehende Mitarbeiter:innen?
- Konsistenz wahren: Die EVP muss in allen Kommunikationskanälen erkennbar sein – von der Karriereseite bis hin zu Social Media Posts.
Die EVP ist kein statisches Konzept. Sie sollte regelmäßig überprüft und an neue Anforderungen angepasst werden.
Kommunikationsstrategie aufbauen
Eine starke Kommunikationsstrategie sorgt dafür, dass die Botschaften die Zielgruppe erreichen – und überzeugen. Dabei kommt es weniger auf Masse an, sondern auf Qualität und Konsistenz.
Die passenden Kanäle wählen:
- Wie kann man die Zielgruppe im Recruiting Prozess am besten erreichen? Zum Beispiel über Karriereseiten, LinkedIn, Instagram oder Messen? Darauf basierend müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Botschaften dort präsent sind, wo Talente nach Informationen suchen.
Einheitliche Botschaften formulieren:
- Die Kommunikation sollte sich an einer klaren Linie orientieren, die sich durch alle Kanäle und Formate zieht. Dabei muss die EVP immer deutlich erkennbar sein.
Content Strategie entwickeln:
- Im besten Fall gibt es nicht nur Fakten, sondern authentische Geschichten. Durch Mitarbeiterstorys, Einblicke in den Arbeitsalltag oder Behind-the-Scenes-Videos kann ein Unternehmen nahbar und die Unternehmenskultur greifbar gemacht werden.
- Informative Inhalte wie Karrieretipps oder Branchennews können je nach Zielgruppe ebenfalls passend sein und das Unternehmen als attraktiven und kompetenten Arbeitgeber positionieren.
Maßnahmen priorisieren und langfristig planen
Eine Strategie ist nur so gut wie ihre Umsetzung. Daher ist es wichtig, Maßnahmen zu priorisieren und einen realistischen Zeitplan zu erstellen. Nähere Infos zu passenden Maßnahmen zur Positionierung nach innen und nach außen gibt es in unserem Artikel “Employer Branding Maßnahmen – so stärkst du deine Arbeitgebermarke”.
Kurzfristige Maßnahmen:
Welche Aktivitäten bringen schnelle Erfolge im Employer Branding? Beispiele sind Social Media Kampagnen oder gezielte Stellenausschreibungen im Personalmarketing und Recruiting.
Langfristige Maßnahmen:
Dazu gehören der Aufbau einer starken Karriereseite, die Etablierung einer konsistenten Markenkommunikation oder die Förderung der Mitarbeiterzufriedenheit durch Mitarbeiterbenefits wie Firmenfitness.
Ressourcen sinnvoll nutzen:
Es sollte stets sichergestellt werden, dass Zeit, Budget und Personal effizient eingesetzt werden. Ein Maßnahmenmix aus kurzfristigen Erfolgen und langfristigem Aufbau ist oft die beste Lösung.
Mit diesen Schritten schaffst du eine solide Grundlage für deine Employer Branding Strategie – und stellst sicher, dass alle Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind und ein einheitliches Ziel verfolgen. Der rote Faden wird sichtbar, und die Arbeitgebermarke wird sowohl intern als auch extern gestärkt wahrgenommen.
Anpassung und Optimierung der Employer Branding Strategie
Eine gute Employer-Branding-Strategie ist kein statisches Konzept. Sie endet nicht mit der Umsetzung einzelner Maßnahmen im Personalmarketing, sondern lebt von ständiger Überprüfung und Optimierung. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Strategie langfristig erfolgreich bleibt und sich den dynamischen Anforderungen des Arbeitsmarkts anpasst.
Wichtig ist, dass die oben definierten KPIs regelmäßig überwacht und mit den Zielen der Employer-Branding-Strategie abgeglichen werden. So kann frühzeitig erkannt werden, ob Anpassungen im Unternehmen notwendig sind.
Neben der regelmäßigen Überprüfung der KPIs können außerdem die folgenden Punkte zum Erfolg des Employer Branding beitragen:
Feedback der Zielgruppe einholen
Eine Employer Branding Strategie funktioniert nur dann, wenn sie die Bedürfnisse der Zielgruppen trifft. Deshalb ist regelmäßiges Feedback essenziell:
- Mitarbeiter:innen befragen: Bestehende Mitarbeiter:innen sind die besten Botschafter:innen der Arbeitgebermarke – und gleichzeitig eine wichtige Quelle für Verbesserungsvorschläge. Nutze Mitarbeiterumfragen, Fokusgruppen oder offene Feedbackkanäle, um herauszufinden, wie Employer Branding Maßnahmen intern wahrgenommen werden und sich entwickeln können.
- Erfahrung der Bewerber:innen analysieren: Befrage auch Bewerber:innen, um die Qualität ihrer Erfahrungen im Bewerbungsprozess zu bewerten. Wo gab es Schwierigkeiten, was hat positiv überrascht? Diese Rückmeldung hilft, den Bewerbungsprozess zu optimieren, potenzielle Hürden zu beseitigen und zum Employer of Choice zu werden.
Durch ein regelmäßiges und systematisches Einholen von Feedback kann sichergestellt werden, dass die Strategie nicht an der Realität der Zielgruppen vorbeigeht.
Flexibilität bewahren
Der Arbeitsmarkt ist in ständiger Bewegung – neue Trends, Technologien und Erwartungen der Talente erfordern eine flexible und anpassungsfähige Strategie.
- Trends beobachten: Bleibe über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden. Themen wie Remote Work, Diversität oder Nachhaltigkeit können schnell an Bedeutung gewinnen und sollten in der Employer Branding Strategie berücksichtigt werden.
- Strategie anpassen: Überprüfe regelmäßig, ob Ziele und Maßnahmen noch mit den aktuellen Anforderungen übereinstimmen. Wenn sich der Markt verändert, müssen möglicherweise neue Kanäle ausprobiert, die Employer Value Proposition überarbeitet oder die Kommunikation angepasst werden.
Langfristige Wirkung erzielen
Eine Employer Branding Strategie, die kontinuierlich überprüft und optimiert wird, zahlt sich langfristig aus. Sie hilft nicht nur die richtigen Talente zu gewinnen, sondern schafft auch eine starke, authentische Arbeitgebermarke. Indem Erfolge gemessen, Feedback aktiv genutzt und Flexibilität bewahrt wird, kann dein Unternehmen mit dem Wettbewerb auf Augenhöhe bleiben – oder sogar zum Vorreiter werden.
Eine Employer Branding Strategie ist nicht für schnellen Erfolg ausgelegt. Sie erfordert Analyse, klare Ziele und eine konsequente Umsetzung. Doch der Aufwand lohnt sich: Unternehmen, die strategisch vorgehen, sind langfristig attraktiver für Talente und profitieren von motivierten, engagierten Mitarbeiter:innen.