Home-Office kombiniert mit Lockdown stellt besondere Anforderungen an Teams. Die gemeinsame Kaffeepause fehlt genauso wie das persönliche Meeting. Wir beleuchten für Sie im Folgenden unter anderem die klassischen Strategien zur Förderung der Mitarbeitergesundheit und wie sie an die neue Herangehensweise angepasst werden können. Außerdem betrachten wir warum Mitarbeitergesundheit durch die Corona-Pandemie sozial und ökonomisch noch wichtiger geworden ist, ob die psychische Gesundheit in den Vordergrund gerückt ist und welche Rolle digitale Angebote bei der Förderung von Mitarbeitergesundheit spielen.
Wie können Strategien zur Förderung der Mitarbeitergesundheit angepasst werden?
Klassische Strategien und Kritik
Die klassischen Strategien und Kritik daran im Überblick:
- Analoge Gesundheitsangebote: Dies sind „klassische“ Gesundheitsmaßnahmen wie Gesundheitstage, Fitness- und Entspannungsangebote oder Stressmanagement.
- Diese vorhandenen Strategien zur Förderung der Mitarbeitergesundheit basieren auf dem Modell der Präsenzarbeit. Wenn Mitarbeitende im Home-Office oder mobil arbeiten, laufen diese ins Leere.
- Außerdem vernachlässigen sie die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden, da sie an feste Orte und Zeiten gebunden sind und zudem mehrheitlich in Gruppen angeboten werden.
- Weitere Kritikpunkte:
- Kommunikationsform und -kanäle sind oft nicht zeitgemäß
- Die Art der Informationsvermittlung ist meist belehrend statt informierend
- Fokus nur auf Unternehmenserfolg statt auf Mitarbeitenden
- Sport nur als Wettkampf und keine modernen Sportarten wie Padel oder HIIT
Anpassungsmöglichkeiten
Dies sind die Möglichkeiten zur Anpassung der klassischen Strategien:
- Unternehmenskultur: Verankerung von Mitarbeitergesundheit als wichtiger, eigenständiger Wert der Unternehmenskultur, der sich automatisch auf den Unternehmenserfolg auswirkt. Wichtig: Nicht nur Einzelmaßnahmen, sondern ein ganzheitliches Konzept.
- Zielgruppenspezifische Ansprache: Umfragen nach den Interessen durchführen und daraus Informationen für zeitgemäße Kommunikation auf Augenhöhe statt reiner Belehrung gewinnen.
- Breiteres und individuelles Angebot: Von Ernährung über Sport und mentale Gesundheit bis hin zu Beratung für ergonomische Heimarbeitsplätze – nach Wahl einzeln oder in Gruppen
- Sport: Fokus auf Spaß und vielseitige Auswahl statt Wettkampf
- Mitarbeitergespräche und Teamchats: So entgehen Mitarbeiter der stärkeren „Unsichtbarkeit“ im Home-Office. Gespräche über berufliches aber auch nicht arbeitsbezogene Themen sind wichtig für das Wohlbefinden.
Wie verändert Corona die Weise, in der Unternehmen Mitarbeitergesundheit angehen?
Mitarbeitergesundheit wird durch Corona noch wichtiger – sowohl sozial als auch ökonomisch.
Arbeitgebende haben spätestens nach den ersten Corona-Infektionen im Unternehmen festgestellt, dass es erhebliche Folgen hat, wenn Mitarbeitende plötzlich nicht mehr zur Verfügung stehen oder umfangreiche Quarantäne- Maßnahmen zu ergreifen sind.
Hinzu kommen die zahlreichen weiteren Belastungen, denen sich Mitarbeitende durch die mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen gegenübersehen.
Gesundheitsprobleme wegen neuer Arbeitssituation: Rund jeder Dritte klagt über gesundheitliche Probleme wegen eines nicht-ergonomischen Arbeitsplatzes im Homeoffice. Längere oder untypische Arbeitszeiten, beispielsweise am Abend oder am Wochenende, betreffen 32 Prozent.
Mitarbeitergesundheit ist vollends ins Bewusstsein von Unternehmen gedrungen, die nun das Thema gezielter und ganzheitlicher betrachten.
Die seelische Gesundheit der Mitarbeiter – ist sie in den Vordergrund gerückt?
Die Pandemie hat besonders an die Psyche von Mitarbeitenden große Herausforderungen gestellt – von denen viele andauern.
In einer gemeinsamen Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov und Urban Sports Club von 2021 gab jeder vierte Befragte an, dass die Mitarbeitenden antriebslos oder unmotiviert sind. 21% der Befragten gaben an, dass ihre Mitarbeitenden sogar unter Burnout leiden.
Zudem trifft der Wegfall der sozialen Komponente der Präsenzarbeit viele hart. Der Austausch in der Kaffeepause fehlt vielen genauso wie die Teambesprechung und persönliche Abstimmung.
Außerdem fürchten viele die Gefahr von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit und leiden zudem unter Einsamkeit im Home-Office.
Hinzu kommt seelischer Druck durch geänderte Wege der Zusammenarbeit, Remote Working, andere Abläufe und Prozesse sowie Home-Schooling.
Welche Rolle können digitale Angebote spielen?
Wenn Mitarbeitende überwiegend im Home-Office oder mobil arbeiten, sind digitale und dezentrale Angebote besonders wichtig, um den Betriebsalltag stressfreier und gesünder zu gestalten.
Einige Ideen für digitale Angebote zur Mitarbeitergesundheit im Überblick:
- Entspannungscoachings: Da sich Stress nicht vermeiden lässt, sind alltagstaugliche Strategien dafür unentbehrlich. Außerdem gehören progressive Muskelentspannung, Achtsamkeitstraining und Förderung der Resilienz zum Programm.
- Sport und Fitness: Um in Form zu bleiben gibt es viele Angebote. Urban Sports Club bietet Unternehmen eine Flatrate für Unternehmen an, bei der die Mitarbeitenden zwischen vielen (Trend-)Sportarten wählen können. Live Online-Kurse sorgen für Interaktion.
- Soziale Momente: Eine digitale Kaffee- oder Mittagspause lässt sich leicht organisieren und bietet sozialen Austausch. Ermunterung seitens des Unternehmens und Angebote zur Umsetzung holen auch introvertiertere Mitarbeitende ab.
- Ergonomie am Heimarbeitsplatz: Hier erhalten Ihre Mitarbeitenden nützliche Tipps zur ergonomischen Einrichtung im Home-Office unter Berücksichtigung der Augengesundheit und inklusive praktischer Übungen zur Mobilisierung der Gelenke und der Wirbelsäule.
- Ernährungsberatung: Man ist, was man isst. Individuelle Ernährungsanalyse und praktische Tipps für eine gesunde Ernährung sind essentiell für das Wohlbefinden. Natürlich unter Berücksichtigung von vegetarischer und veganer Ernährung.
Ausblick: Wie sieht Mitarbeitergesundheit in Remote- oder Hybrid-Unternehmen aus?
Auch wenn es hoffentlich keinen Lockdown mehr gibt, stellt sich die Frage, wie Mitarbeitergesundheit zukünftig aussieht. Unser Ausblick:
- Verankerung in der Unternehmenskultur: Mitarbeitergesundheit benötigt ein starkes Fundament in der Art und Weise wie Führungskräfte mit Mitarbeitenden – und diese untereinander – miteinander umgehen.
- Digitale Angebote, die einen persönlichen Moment erschaffen und so nachhaltig motivieren.
- Integriertes Lernen: Eine enge Verzahnung von digitalen Angeboten und Vor-Ort-Angeboten ermöglicht es Mitarbeitenden ihren persönlichen Moment zum Selbstlernen fruchtbar zu machen.
- Hilfestellungen und Regelungen für Arbeitszeit und Erreichbarkeit: Besonders mit Blick auf digitale Tools kann so negativer Stress reduziert werden.
- Klare Kommunikations- und Entscheidungswege: Eindeutige Prozesse bieten Orientierung und geben auch mentalen Halt.
Insgesamt kommt es auf eine nahtlose Verbindung von analogen und digitalen Angeboten für Mitarbeitergesundheit an, ergänzt um spezifische Kommunikationsmaßnahmen.