Wie wichtig sind Social Media Kanäle beim Employer Branding?
Eine im März 2020 durchgeführte Studie von Statista unter 160 der 1000 Top-Unternehmen in Deutschland hat die beliebtesten Kanäle zur Veröffentlichung von Stellenanzeigen untersucht. Gleich hinter der eigenen Unternehmenswebsite (95 Prozent) und Online-Stellenbörsen (78 Prozent) kommen das deutsche Berufsnetzwerk Xing mit 43 Prozent und das internationale Berufsnetzwerk LinkedIn mit 29 Prozent. 21 Prozent der befragten Unternehmen nutzen Xing sogar aktiv zur Personalsuche.
Social-Media-Kanäle haben einen entscheidenden Vorteil: Sie erreichen eine junge, internationale Zielgruppe schon bevor diese sich aktiv auf die Suche nach einem neuen Job macht. Wenn Sie erfahren möchten, welche weiteren Vorteile soziale Netzwerke für Ihr Employer Branding haben und welche Best Practices es gibt, erfahren Sie hier mehr!
Vorteile bei der Nutzung von Social-Media-Kanälen für Employer Branding
Jobangebote auf Unternehmensseiten oder Jobbörsen sind also die wichtigsten Kanäle. Dennoch sollten Sie Ihre Social-Media-Kanäle nicht vernachlässigen. Denn Jobbörsen und Ihre Website erfordern, das Jobsuchende aktiv auf der Suche sind oder sogar schon Ihr Unternehmen im Blick haben. Mit Social-Media-Präsenzen erreichen Sie hingegen auch passive potenzielle Jobsuchende und haben die Möglichkeit, ein transparentes Bild und damit Vertrauen aufzubauen. Das sind die größten Vorteile von Social-Media-Kanälen beim Employer Branding
- Ansprache der passiven Zielgruppe möglich: Sie erreichen auch Menschen, die den Job wechseln möchten, aber (noch) nicht aktiv suchen
- Aufbau der attraktiven Arbeitgebermarke: Mit authentischen Berichten aus dem Alltag in Ihrem Unternehmen stärken Sie das Vertrauen in Ihre Marke.
- Ansprache von jüngerer und technikaffiner Zielgruppe: Junge, technikaffine Menschen bewegen sich im Alltag viel auf Social Media, dort können Sie sie gut erreichen.
- Zielgruppengenaue Ansprache durch Vorqualifizierung der Daten bei Werbeanzeigen: Social-Media-Profile enthalten demografische und persönliche Informationen. Mit gezielten Ansprachen können Sie Zielgruppen festlegen und Streuverluste vermeiden.
- Hohe Reichweite: Hochwertiger, interessanter Content verbreitet sich von ganz allein – so erreichen Sie viele Tausend Menschen sehr kostengünstig.
- Genaues Monitoring durch Statistiken möglich: Social-Media-Marketing bietet eine Vielzahl von KPIs, die Sie zur Erfolgskontrolle auswerten und Maßnahmen anpassen können.
5 Tipps und Best Practices
Social-Media-Kanäle haben also viele Vorteile für das Employer Branding. Doch wie lassen sich die Möglichkeiten am besten für Ihr Unternehmen nutzen? Wir haben einige Best Practices aus der Welt des Employer Brandings in den Sozialen Medien für Sie zusammengefasst.
Tipp 1: Zielgruppe und richtige Kanäle finden
Auf welches Netzwerk wollen Sie sich konzentrieren? Das hängt von einer großen Auswahl an Faktoren ab: Generell empfiehlt sich ein Marketing-Mix – auch für Social-Media-Kanäle. Content können Sie auf den meisten Kanälen recyceln. Bestimmen Sie Ihre Zielgruppen, testen Sie aus, wo Werbeanzeigen gut funktionieren und ziehen sie dann auch Rückschlüsse auf den Content den Sie produzieren. Abhängig von internen Ressourcen lohnen sich für Employer Branding vor allem Karrierenetzwerke wie Xing und LinkedIn. Beachten Sie, dass Xing auf den deutschen Markt fokussiert ist. Suchen Sie auch internationale Talente, dann sollten Sie unbedingt auch auf LinkedIn suchen. Große Konzerne oder Firmen mit starkem Fokus auf Employer Branding bevorzugen eigene Kanäle auf Facebook, YouTube oder Instagram. Alternativ können Sie natürlich auch Employer Branding Themen in Ihre Unternehmenskanäle auf diesen Netzwerken einfließen lassen.
Tipp 2: Inhalte planen
Arbeiten Sie mit einem Redaktionsplan oder Content-Kalender. Hier können Sie Wochen oder Monate vorausplanen, Texte und Bilder sammeln oder freigeben lassen und bekommen einen guten Überblick, was auf welchen Netzwerken veröffentlicht werden soll. Wenn Sie Ihre Content-Ideen in Kategorien aufteilen, ordnen Sie einzelne Postings diesen Kategorien zu. Das sorgt für genügend Abwechslung.
Beispiele für diese Kategorien könnten sein: Berichte von Mitarbeitenden aus Ihrem Alltag, Vorstellung einzelner Positionen oder Rollen, Events oder Workshops, Ausbildung oder Weiterbildung, Job-Angebote oder Werte, die für Sie wichtig sind (etwa Nachhaltigkeit oder Inklusion).
Halten Sie sich bei der Formulierung und beim Design der Postings an Vorgaben, die Sie im Corporate Design oder Wording finden. Falls Sie diese Dokumente noch nicht haben, erstellen Sie Richtlinien für die Formulierung oder das Design.
Tipp 3: Inspiration suchen
Wie genau gelingt aber nun die Umsetzung? Wir stellen drei interessante Beispiele von drei verschiedenen Social Media Kanälen vor.
Facebook: Der Employer-Branding-Kanal von Dr. Oetker zeigt interessante Einblicke in den Unternehmensalltag, häufig auch mit Bezug zum Kernthema von Dr. Oetker: Kochen und Backen. Zu sehen sind Azubis und Angestellte, Weiterbildungsmöglichkeiten werden vorgestellt, Unternehmenswerte wie Diversität anschaulich vermittelt oder unternehmensweite Programme präsentiert. Eines davon ist “stay in touch” – ein Programm für ehemalige Praktikanten innerhalb der Dr. Oetker Gruppe, die sich vernetzt haben und zusammen beispielsweise eine “Virtuelle Bakenight” veranstalten und zusammen backen.
Xing: Der Xing-Kanal des Bekleidungskonzerns S.Oliver setzt viel auf Persönlichkeit – und auf Videomaterial. Fast in jedem Posting des Unternehmens werden Menschen dargestellt, oft die Mitarbeitenden und Führungspersönlichkeiten eines Bereiches. Sie beziehen Stellung zu Ausbildung und Weiterbildung, erklären, warum Ihr Job besonders ist oder welche Werte Ihnen wichtig sind. Auch hier gibt es Challenges: So haben Mitarbeitende Ihre Lieblingsstücke der neuen Kollektion neu kombiniert.
LinkedIn: Henkel bietet einen spannenden, abwechslungsreichen LinkedIn-Account. Gezeigt werden verschiedene Teile des Konzerns, häufig Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen mit einer Vorstellung Ihres Jobs und sehr viel Videocontent. Interessant sind vor allem die verschiedenen Programme und Vorstellungen einzelner Werte: Zum Thema Nachhaltigkeit gibt es nicht nur Statements von Mitarbeitenden aus der betreffenden Abteilung, sondern auch Beiträge zur Geschichte des Klebers und wie Klebstoffe beim nachhaltigen Bauen helfen. Weiterbildung, Karriere und Innovation sind weitere Werte die kommuniziert werden, etwa mit einem Beitrag zu Scrum oder der Vorstellung von “Forscherwelt” einem Programm für Kinder, die sich für Forschung begeistern.
Tipp 4: Reichweite aufbauen
Wer aufwendigen Content produziert und viel Herzblut in seine Präsenz auf sozialen Netzwerken steckt, der möchte auch gesehen werden. Ein paar Tipps, wie Sie Ihre Reichweite aufbauen und vergrößern können, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
- Gute Pflege: Achten Sie darauf, dass alle Profilbeschreibungen und Kontaktmöglichkeiten stimmen und die Präsenz dieser Kanäle ins Bild Ihres Unternehmens passen. Halten Sie sich am besten an die Vorgaben Ihrer Corporate Identity und des Corporate Wordings.
- Frequenz der Postings: Verschiedene Kanäle stellen unterschiedliche Ansprüche an die Frequenz der Postings. Instagram bevorzugt mehrere Updates täglich (beispielsweise ein Post und mehrere Storys), bei Facebook und LinkedIn reicht ein Update täglich, sonst konkurrieren die Posts untereinander.
- Community aufbauen: Soziale Netzwerke profitieren von aktiver Teilnahme. Treten Sie mit Ihren Follower*innen in Kontakt und gehen Sie auf diese zu. Antworten Sie auf Nachrichten und Kommentare, stellen Sie Fragen und nutzen Sie Features wie Umfragen, Abstimmungen oder Live-Videos und Streams.
- Werbeanzeigen schalten: Werbeanzeigen auf Social Media können sehr zielgruppengenau ausgesteuert werden. So erreichen Sie genau die Menschen, die Sie erreichen möchten, sie erhöhen also die Reichweite genau an den richtigen Stellen.
- KPIs monitoren: Erfolge überprüfen funktioniert mit den richtigen KPIs. Spannende Kennzahlen für Social Media sind beispielsweise die Anzahl von Fans und Followern, aber auch die Interaktionsraten, die angeben wie aktiv Fans und Follower*innen mit Ihnen interagieren. In unserem Beitrag über Employer Branding KPIs erfahren Sie mehr.
Tipp 5: Die ganze Firma ins Boot holen
Für ein erfolgreiches und authentisches Employer Branding sollten Sie versuchen, immer das ganze Unternehmen einzuspannen. Schließlich wollen Sie auch Einblicke in alle Bereiche der Firma geben. Ein spannendes Beispiel für die Umsetzung mit Videoformaten ist der YouTube Karriere-Kanal von Adidas. So gelingt Ihnen eine abwechslungsreiche und authentische Ansprache:
- Setzen Sie Mitarbeitende und Führungskräfte als Testimonial ein.
- Begleiten Sie Mitarbeitende, für einen authentischen Einblick, durch den Alltag.
- Schaffen Sie interessanten und informativen Content mit Einbeziehung der Mitarbeitenden, damit diese die Inhalte in ihrem persönlichen Netzwerk teilen können.
- Arbeiten Sie mit Kolleg*innen aus dem Marketing zusammen, um Insights zu Kunden und Social-Media-Kanälen zu erhalten.