New Work ist für viele Unternehmen inzwischen eine Voraussetzung, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Viele Talente beschreiben ihre optimalen Arbeitgebenden mit Stichworten wie Empowerment, hybride Arbeitsplatzmodelle, flache Hierarchien und Agilität. All das sind Faktoren, die unter dem Oberbegriff New Work zusammengefasst werden.
Wer sich eingehend mit dem Thema New Work beschäftigt merkt schnell, dass sich dahinter weit mehr verbirgt als nur ein Buzzword. Unternehmen müssen die New Work Methode finden, die zu ihnen passt – um die Talente anzuziehen und zu halten, die das Unternehmen voranbringen.
Wir haben Ihnen die wichtigsten New Work Methoden zusammengestellt. So können Sie prüfen, welche Methode am besten zu Ihrem Unternehmen, Ihrer Kultur und Ihren Zielen passt.
Job Crafting
Eigenschaften
Job-Crafting kann sich auf verschiedene Felder beziehen – dementsprechend gibt es mehrere Wege sich dieser New Work Methode zu nähern.
Aufgabe: Beim aufgabenbezogenen Job-Crafting verändern Mitarbeitende ihre Arbeitsaufgaben, neue kommen hinzu, Aufgaben werden verändert hinsichtlich Zeit oder Aufwand oder sie werden weggelassen.
Beziehung: Hier geht es um die Veränderungen der Beziehungen der Mitarbeitenden untereinander, mit Kund*innen, Stakeholdern oder Vorgesetzten.
Kognition: Kognitives Job-Crafting liegt vor, wenn Mitarbeitende die Art und Weise der Aufgaben und Beziehungen verändern, die ihren Job ausmachen.
Umgebung: Job-Crafting kann sich auch auf die physische Umgebung des Arbeitsplatzes auswirken, die von Mitarbeitenden mitgestaltet werden kann.
Vorteile
Sind wir ehrlich: In den wenigsten Fällen passen Kandidat*innen und Job zu 100% zusammen. Häufig sind leichte Anpassungen nötig, damit Mitarbeitende und Unternehmen langfristig glücklich sind. Job-Crafting ist nach dieser Sichtweise nur eine bereits vorhandene Maßnahme, die häufiger stattfindet, als sie mit einem Namen benannt wird.
Wer Mitarbeitenden aber aktive Beteiligung in der Arbeitsgestaltung ermöglicht, hat gute Chancen auf höheren Zufriedenheit, da besser auf Bedürfnisse des Einzelnen eingegangen werden kann und auch das Zusammengehörigkeitsgefühl steigt.
Nachteile
Job-Crafting soll Motivation steigern, aber nicht zulasten der Effizienz gehen. Es besteht die Gefahr der nie enden wollenden Optimierung und abnehmenden Konzentration von den eigentlichen Aufgaben.
New Leadership
New Leadership ist ein moderner Führungsstil. Statt Delegation beruht New Leadership auf Eigenverantwortung und der Befähigung von Mitarbeitenden durch Führungskräfte. Voraussetzung ist ein hohes Maß an Vertrauen.
Eigenschaften
Im Zuge des New Work Kontextes stellen Mitarbeitende andere Anforderungen an ihr Management. Sie wollen nicht nur Geld verdienen, sondern Arbeit soll Sinn stiften und auch zur Selbstverwirklichung dienen. Mitarbeitende wollen in Entscheidungen einbezogen werden, das gilt für Entscheidungen über die eigene Karriere ebenso wie einige Entscheidungen das Arbeitsumfeld betreffend. Nicht zuletzt wird auch ein höheres Maß an Freiheit erwartet, die Arbeit betreffend aber bezüglich der Arbeitsgestaltung wie etwas Home Office, remote arbeiten oder die Work-Life-Balance. Mehr über New Leadership können Sie hier lesen.
Vorteile
Empathie, Kreativität und Inspiration sind nur einige Eigenschaften, die von New Leadership Führungskräften erwartet werden. Wer neue Talente anziehen möchte und als attraktiver Arbeitgeber gelten will, wird um New Leadership nicht herumkommen. Gleichzeitig ist das Potential sehr hoch: Wenn Mitarbeitende ein Ziel vor Augen haben und in Entscheidungen rund um das direkte Arbeitsumfeld einbezogen werden, steigert das die Motivation und das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Identifikation.
Nachteile
New Leadership ist bereits der Standard in vielen modernen Unternehmen und bereits seit einiger Zeit in der Arbeitswelt angekommen. Allerdings kann eine Änderung des Führungsstils in tradierten Unternehmen mit älterer Belegschaft erstmal für Verunsicherung sorgen.
Holokratie
Holokratische Organisationen arbeiten nicht mit traditionellen Organigrammen und Hierarchien oder Titeln. Stattdessen setzen sie auf Rollen und Zuständigkeiten. Es gibt ein Set von Regeln, an die sich alle halten müssen und Entscheidungen werden gemeinschaftlich oder in einzelnen Kreisen getroffen.
Eigenschaften
Statt in einer pyramidenförmigen Hierarchie wird die Organisationsstruktur in Kreisen dargestellt. In jedem Kreis gibt es Mitarbeitende, die für den Austausch und die transparente Kommunikation zwischen den Kreisen zuständig sind. Es wird außerdem strikt zwischen operativen Treffen und Meetings zu Rahmenbedingungen der Arbeit unterschieden. Rollen müssen wegen der fehlenden Titel besonders klar definiert werden, um Zuständigkeiten zu klären. Die Entscheidungen werden unter der Einbeziehung aller Beteiligten getroffen.
Vorteile
Befürworter der Holokratie schätzen die hohe Transparenz, schnelle Entscheidungsfindung und Agilität, höhere Innovationskraft und die Mitentscheidung der Mitarbeitenden.
Nachteile
Holokratie ist wohl eine der radikalsten Formen von New Work. Am kritischsten ist der Wechsel: Nicht jeder kann sich Führung ohne Managende vorstellen, nicht jeder Führungskraft möchte die Führungsposition aufgeben, nicht jeder Mitarbeitende viel mehr Verantwortung übernehmen und auch der die Gehaltsstruktur muss neu gedacht werden.
Agile Arbeitsmethoden
Agilität bezeichnet die Beweglichkeit und Flexibilität von Organisationen in Prozessen und Projekten. Auf neue Anforderungen und unvorhergesehene Ereignisse kann so besser reagiert werden.
Eigenschaften
Agilität ist kein kohärentes Konzept, sondern hat wiederum verschieden Ansätze wie etwa Scrum oder Kanban. Alle Formen folgen allerdings diesen agilen Grundsätzen:
Geschwindigkeit: Agilität soll die Geschwindigkeit erhöhen, unter anderem dadurch, dass schneller auf neue Anforderungen reagiert werden kann.
Anpassungsfähigkeit: Äußere Umstände erfordern dynamische Reaktionen und Agilität soll diese ermöglichen. Entscheidungen sollen schnell getroffen und umgesetzt werden.
Kundenzentriertheit: Einzelne Produkte werden in Teilprojekte, Interaktionen und Zyklen heruntergebrochen. Das macht das Produkt nachvollziehbarer für den Kunden.
Mindset: Der Führungsstil und die Kommunikation im Team sind geprägt von Wertschätzung, Transparenz und Eigenverantwortung.
Vorteile
Die agilen Prinzipien bringen auch die Vorteile auf den Punkt: Geschwindigkeit, Anpassungsfähigkeit, Kundezentriertheit und Zusammenarbeit geprägt von Wertschätzung, Eigenverantwortlichkeit und transparenten Prozessen und guter Kommunikation.
Nachteile
Agilität erfordert ein hohes Maß an Kommunikation und damit auch einen höheren Zeitaufwand. Was für ein komplexes Softwareprojekt gerade richtig ist und das Projekt sogar verkürzen kann, ist für einfachere Projekte zu viel. Klassische Wasserfallmethoden können für simple Aufgaben effektiver sein. Wenn Sie mehr über agile Methoden und New Work erfahren wollen, lesen Sie hier weiter.
Fazit: Keine One-size-fits-all-Lösung für New Work Methoden
Viele Methoden lassen sich kombinieren: So gehen agile Methoden wie Scrum und Kanban oft Hand in Hand mit New Leadership. Auch Job-Crafting funktioniert hervorragend in Kombination mit anderen New Work Methoden. Wichtig ist, dass die New Work Methoden die Sie wählen zum Unternehmen und dem Arbeitsumfeld passen und dann individuell angepasst werden.