New Work steht für eine neue Generation von Arbeitnehmenden. Meist wird der Begriff in Zusammenhang mit Flexibilität, Agilität, Unabhängigkeit und persönlicher Entfaltung verwendet. Unternehmen ist längst klar, dass sie die moderne Arbeitsweise verkörpern müssen, um als Arbeitgeber für Millennials und die Gen Z attraktiv zu sein. Doch was genau ist das Konzept hinter dem Sammelbegriff “New Work”? Und wie können Unternehmen das in der Praxis umsetzen? Wir haben die wichtigsten Informationen für Sie zusammengestellt.
Grundlagen des New Work-Konzepts
Bei New Work dreht sich alles um drei zentrale Themen: Selbständigkeit, Freiheit und Teilhabe an der Gemeinschaft. Auf Grundlage dieser Werte haben sich vier verschiedene Ansätze vonNew Work entwickelt, die gewisse Aspekte des New Work-Konzepts in den Mittelpunkt rücken.
Freiheit bei Arbeitsort und -zeit
Bei dieser Umsetzungsform wird Arbeitnehmenden die Freiheit überlassen, den Ort ihrer Arbeit frei zu wählen. Das reicht von der Möglichkeit fester Home-Office-Tage bis hin zum digitalen Nomadentum, bei dem Arbeitnehmende komplett remote arbeiten. Auch für die Flexibilisierung der Arbeitszeit gibt es verschiedene Ausprägungsformen.
Aufbrechen der Organisationsstrukturen
Organigramme und Silos gehören der Vergangenheit an. New Work dreht sich zunehmend um Agilität und projektbasierte Organisationsformen.
Sinnstiftung durch Arbeit
Bei dieser Umsetzungsform sind Arbeitgebende gefordert, mit dem eigenen Unternehmen auch sinnstiftend zu agieren. Arbeitnehmende hinterfragen die Werte von Unternehmen und die Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit immer mehr.
Veränderte Führungsstrukturen
Flache Hierarchien, Partizipation und demokratische Führungsstrukturen spielen bei dieser Umsetzungsform eine zentrale Rolle.
New Work-Konzepte in der Praxis
Soweit zur Theorie – doch wie sieht New Work in der Praxis aus? Inzwischen haben sich viele Wege etabliert, die Grundwerte von New Work im Arbeitsalltag, in der Organisationsstruktur und der Unternehmenskultur zu integrieren.
New Work in der Führung
Führungskräfte wie Teamleader*innen, Manager*innen, Abteilungsleiter*innen und das Executive Level haben eine tragende Rolle bei der Umsetzung von New Work inne. Sie setzen die Rahmenbedingungen und geben den Mitarbeitenden die entsprechenden Tools, um New Work auch tatsächlich zu leben.
- New Work Leaders
New Work Leadership basiert auf Vertrauen, Eigenverantwortung und Wertschätzung. Führungskräfte in einem Arbeitsumfeld, das auf New Work-Konzepte setzt, müssen neuen Anforderungen gerecht werden. Gute Führungsqualität misst sich an der Fähigkeit des Teams, eigenverantwortlich zu arbeiten und gemeinsame Entscheidungen zu treffen. - Empowerment
Ein zentrales Stichwort im New Work-Kontext ist das Empowerment: die Befähigung der Mitarbeitenden. Im Klartext bedeutet das, dass Mitarbeitende eigenständig und eigenverantwortlich arbeiten dürfen. Das bringt enorm viele Freiheiten mit sich und ermöglicht es dem Team, sich zu entfalten. In vielen Unternehmen führt das zu mehr Motivation und Leistungsbereitschaft. - Selbstverwirklichung
Selbstverwirklichung ist das Ziel hinter dem Empowerment-Gedanken. Das Streben nach Selbstverwirklichung durch Arbeit trägt der Erwartung Rechnung, dass Arbeit heutzutage auch sinnstiftend sein muss. - Demokratische Führungskultur
Partizipation ist ein wichtiges, aber auch umstrittenes Thema im New Work-Kontext. Während es Mitarbeitende aktiv in wichtige Entscheidungsprozesse integriert und zu höherer Zufriedenheit führt, verlängert es gleichzeitig Entscheidungswege. - Flache Hierarchien
New Work bricht klassische Unternehmensstrukturen auf. Dazu gehören auch hierarchische Strukturen, die als überholt erachtet werden. Gerade durch Prinzipien wie die Partizipation werden Hierarchieebenen abgeflacht. Dennoch spielen Führungskräfte eine zentrale Rolle für die Umsetzung von New Work-Konzepten.
New Work im Büro
Das Büro ist im New Work-Kontext keine Bezeichnung mehr für einen Raum, sondern viel mehr für eine Idee. Denn der Arbeitsort ist längst nicht mehr mit dem Standort des Unternehmens gleichzusetzen.
- Remote Work
Schon vor der Pandemie wurde das Arbeiten aus dem Home Office immer beliebter. Es bietet Arbeitnehmenden einerseits eine große Flexibilität, andererseits zeigt es Vertrauen in die Fähigkeit, sich eigenverantwortlich zu strukturieren. Mehrere pandemiebedingte Lockdowns haben die Entwicklung hin zu mehr Home Office und Remote Work katalysiert, da Unternehmen nun zur Ermöglichung dieser Alternative gezwungen waren. Inzwischen ist Remote Work gerade für junge Arbeitnehmende eine absolute Grundvoraussetzung. Dazu gehört entweder das Einräumen fester Home Office-Tage oder sogar die Möglichkeit, völlig ortsunabhängig zu arbeiten. Das Konzept der digitalen Nomaden ist auf dem Vormarsch: Arbeitnehmende, Selbständige und Freiberufler arbeiten über längere Zeiträume hinweg im Ausland und nutzen dort beispielsweise Coworking-Spaces. - Job Rotation
Job Rotation besagt, dass Arbeitnehmende für einen begrenzten Zeitraum in anderen Positionen innerhalb eines Unternehmens arbeiten. Die Ausmaße können verschieden sein: Entweder man schnuppert kurz hinein oder man arbeitet fest auf einer neuen Position. Ziel ist es, neue Skills aufzubauen, die Mitarbeitenden untereinander zu vernetzen und ihnen Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung aufzuzeigen. - Büroräume neu denken
Wer die eigenen Büroräume an New Work anpassen möchte, sollte Gemeinschaftsräume, gut ausgestattete Meetingräume und Orte für konzentriertes Arbeiten einplanen. Das Büro muss darauf ausgelegt sein, kreatives Arbeiten, Gemeinschaft, aber auch Konzentration und Fokus zu fördern. Damit gehen moderne Arbeitsplätze weit über die Bereitstellung von Tisch, Regal und Technik hinaus.
Wie Arbeitgebende New Work für sich nutzen können
Wenn New Work in die Struktur des Unternehmens integriert wird, bietet es vielfältige Vorteile. Einerseits bietet es die Möglichkeit, sich im War of Talents wettbewerbsfähig zu positionieren. Unternehmen mit flachen Hierarchien, fähigen New Work-Leadern und starken Werten haben beste Chancen, als attraktiver Arbeitgeber vielversprechende Talente anzuziehen.
Diese Talente wiederum können sich mit New Work entfalten und ihr Potenzial voll ausschöpfen. Das Unternehmen profitiert von mehr Leistungsbereitschaft und Motivation im Team.
Allgemein werden New Work-Konzepte als Treiber von Digitalisierung und Innovation gesehen. Damit Mitarbeitende flexibel und unabhängig arbeiten können, müssen Unternehmen mit der entsprechenden Technik ausgestattet sein. Unternehmen bleiben so am Puls der Zeit und profitieren von den positiven Effekten von flexiblen, agilen und digitalisierten Arbeitsprozessen.
Fazit: New Work Konzept erfordert neues Mindset
New Work-Konzepte verlocken viele Unternehmen mit Versprechungen wie höherem Output, mehr Mitarbeitenden-Motivation, Innovation und Digitalisierung. Dabei müssen Arbeitgeber aber auch beachten, dass die Umsetzung von New Work-Konzepten in der Mentalität beginnt. New Work kann konservativen Unternehmen und veralteten Strukturen nicht einfach übergestülpt werden: Prozesse müssen analysiert, aufgebrochen und überarbeitet werden. Führungskräfte müssen geschult und ausgebildet werden. Mitarbeitende müssen die neuen Konzepte und Ideen verstehen und akzeptieren. New Work muss im Unternehmen gelebt werden und erfordert ein frisches, offenes und flexibles Mindset.