Betriebliches Gesundheitsmanagement – Vorteile & Umsetzungsmöglichkeiten

by Sarah Kotysch
Betriebliches Gesundheitsmanagement - der unterschätzte Kostenvorteil Image

Der Arbeitsmarkt verändert sich – und damit auch die Anforderungen an Arbeitgeber und Mitarbeitende. Nicht zuletzt deshalb wird betriebliches Gesundheitsmanagement und betriebliche Gesundheitsförderung für viele Unternehmen zum entscheidenden Erfolgsfaktor. In diesem Beitrag erfährst du, wie dein Unternehmen von der Förderung der Mitarbeitergesundheit profitiert.

Die Arbeitswelt befindet sich im stetigen Wandel. Zunehmende Digitalisierung und Globalisierung lassen völlig neue Arbeitsbereiche und Jobmöglichkeiten entstehen, die aber gleichzeitig neue Herausforderungen mit sich bringen. Herausforderungen, die sowohl auf Unternehmensebene spürbar werden als auch für jeden Einzelnen. Komplexität, Flexibilität und Schnelllebigkeit können Mitarbeitende überfordern und zu psychischen und physischen Belastungen führen. 

Diese bereits seit Jahren sichtbare Entwicklung wird durch die Corona Pandemie noch verstärkt. Das Arbeiten im Home-Office gibt vielen Mitarbeitenden das Gefühl, den Anschluss zum Team zu verlieren. Auch die Unsicherheit durch ständig neue Maßnahmen und Einschränkungen, führt zu Frustration und einer erhöhten Anfälligkeit für Überlastung und psychische Krankheiten.

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist heute also wichtiger denn je. Aus diesem Grund wollen wir das Thema in diesem Artikel näher beleuchten und Vorteile für Mitarbeitende und Unternehmen aufdecken.

Betriebliches Gesundheitsmanagement und betriebliche Gesundheitsförderung – worum handelt es sich dabei?

Sowohl beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) als auch bei der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) steht die Mitarbeitergesundheit als zentraler Baustein im Vordergrund. Doch auch wenn die beiden Begriffe irrtümlicherweise häufig synonym verwendet werden, gibt es Unterschiede:

  • Das Betriebliches Gesundheitsmanagement zielt auf die nachhaltige und langfristige Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten ab. Hierbei geht es um die Schaffung betrieblicher Rahmenbedingungen und Strukturen, um gesundheitsfördernde Maßnahmen und Prozesse im Unternehmen einbinden zu können.
  • Betriebliche Gesundheitsförderung ist Bestandteil des BGM und setzt den Fokus auf das Verhalten der Mitarbeitenden. Maßnahmen können beispielsweise Förderungen im Fitnessbereich oder in der Ernährung sein.
Beim Grundmodell des betrieblichen Gesundheitsmanagements geht es darum, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu stärken.

3 Herausforderungen für Arbeitgeber

Unabhängig von den jeweiligen Branchen oder Tätigkeitsbereichen stehen viele Unternehmen vor denselben Herausforderungen. Welche sind das und wie kann BGM dem entgegenwirken?

1. Demografischer Wandel – die Belegschaft wird älter

Bereits seit geraumer Zeit zeigt der demographische Wandel, dass die Gesamtbevölkerung im Schnitt älter wird. Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verschärfen. Laut Statista war bereits Ende 2020 mehr als ein Drittel der deutschen Gesamtbevölkerung über 50 Jahre alt. Damit geht auch eine deutliche Alterung der Belegschaft in Unternehmen einher.

Die älteren Mitarbeitenden sind in vielen Fällen wertvoll oder sogar unverzichtbar für das Unternehmen aufgrund ihrer fachlichen Erfahrung und der Kenntnisse über das Unternehmen. Allerdings hat das Altern unweigerlich auch Auswirkungen auf die Gesundheit und die psychische Belastbarkeit. Laut dem Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd) liegt die Ausfallzeit bei über 55-Jährigen mehr als doppelt so hoch wie bei 35- bis 39-Jährigen. Daher ist es umso wichtiger, frühzeitig und nachhaltig entsprechende Gesundheitsmaßnahmen zu ergreifen.

2. Fehltage und Präsentismus – Unterschätzte Kosten für das Unternehmen

Laut dem iwd meldeten Mitarbeitende sich im Jahr 2020 durchschnittlich 12,8 Tage krank. Das ist für Unternehmen sehr teuer. Die Kosten pro Fehltag werden abhängig von der Branche und dem Bruttoentgelt mit durchschnittlich 400 – 750 € beziffert.

Der Fehlzeiten-Report 2021 der AOK zeigt außerdem, dass sogenannter Präsentismus weit verbreitet ist. Hierunter versteht man, das Arbeitnehmende entgegen ärztlichem Rat zur Arbeit gehen. Laut der Befragung des AOK-Bundesverbands geht jede:r Siebte (13,2 %) krank zur Arbeit.

Präsentismus verursacht allerdings erhebliche Probleme und auch Kosten für das Unternehmen, denn die Fehlerquote steigt und die Produktivität verschlechtert sich. Insbesondere während der Corona Pandemie besteht außerdem eine Große Gefahr, weitere Kolleg:innen anzustecken.

3. Psychische Gesundheit – Steigende Zahlen und höheres Bewusstsein

Laut dem iwd entfielen im Jahr 2020 17,5% der Krankheitstage auf psychische Störungen. Das ist somit der zweithöchste Krankheitsgrund nach Muskel- und Skeletterkrankungen (24,6 %). Die Zahl der psychischen Erkrankungen hat vor allem während der Corona Pandemie aufgrund von Unsicherheiten oder Isolation stark zugenommen. Für Unternehmen ist das vor allem eine große Herausforderung, da die Länger der Abwesenheit bei psychischen Erkrankungen oft länger ist, als bei körperlichen Beschwerden.

Eine positive Entwicklung hierbei ist: Die Wahrnehmung und die Bedeutung psychischer Erkrankungen haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Oft ist es kein Tabuthema mehr, sondern wird offener kommuniziert – das gilt auch für das Arbeitsumfeld. Somit können Betroffene frühzeitig unterstützt und besser behandelt werden.

4 Gründe für die Implementierung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagement Konzepts

Sowohl Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) als auch Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) sind für das Unternehmen freiwillig – die Integration ist daher dem Arbeitgeber überlassen. Was sind also die Vorteile für Unternehmen und wie kann BGM dabei helfen, den oben genannten Herausforderungen entgegenzuwirken?

Wir haben die 4 wichtigsten Benefits einer BGM Implementation für dich zusammengestellt:

  1. Mitarbeitergesundheit: Die Mitarbeitenden sind insgesamt gesünder. Durch die passenden Maßnahmen werden physische und psychische Beschwerden vermindert. Das wirkt sich positiv auf die Produktivität aus.
  2. Mitarbeiterbindung: Mit Maßnahmen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagement optimierst du die Zufriedenheit der Belegschaft, schaffst ein angenehmes Arbeitsklima und hälst wertvolle Mitarbeitende im Team.
  3. Arbeitgeberattraktivität: Betriebliches Gesundheitsmanagement zahlt positiv auf das Employer Branding ein und steigert die Arbeitgeberattraktivität. Außerdem hebt dein Unternehmen sich damit vom Wettbewerb ab & hat einen Vorteil im „War for Talents“.
  4. Kostenreduzierung: Durch die Reduktion von Fehlzeiten sparst du langfristig Kosten ein. Denn Unternehmens- und branchenabhängig liegen die Kosten eines Krankheitstages bei 300-500 € pro Mitarbeitenden. Wenn durch ein gutes Gesundheitsmanagement also mindestens ein Fehltag pro Mitarbeitenden eingespart werden kann, hat sich die Investition bereits gelohnt.

In 4 Schritten zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM)

Du möchten BGM im Unternehmen einführen? Erfahre hier, wie in 4 Schritten ein strukturiertes und nachhaltiges BGM implementiert werden kann: 

1. Analyse des individuellen Bedarfs

Jedes Unternehmen hat individuelle Bedürfnisse und an diesen sollte sich auch ein BGM orientieren. Daher ist es wichtig, bereits im Vorhinein Voraussetzungen, Anforderungen und mögliche Probleme zu analysieren. Dabei solltest du nicht vergessen, eine Bestandsaufnahme von bereits vorhandenen Mitarbeiterbenefits und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung zu machen. Tauschen dich am Besten direkt mit den Mitarbeitenden aus und bringe in Erfahrung, wie hoch die Zufriedenheit ist. Wo sieht deine Belegschaft noch Verbesserungspotenzial? Durch diese Vorgehensweise kannst du am besten den tatsächlichen Bedarf im Unternehmen analysieren.

2. Planung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM)

Um den Erfolg eines betrieblichen Gesundheitsmanagements zu garantieren, ist die strategische und operative Zielsetzung wesentlicher Bestandteil des Prozesses. Nur so kann der Erfolg gemessen, evaluiert und optimiert werden. Nach Auswertung der Analyse solltest du klar definieren, was mit einem BGM erreicht werden soll.

Bei erstmaliger Implementierung sollten allerdings nicht zu viele verschiedene Bereiche gleichzeitig in Angriff genommen werden, um den Überblick nicht zu verlieren. Eine externe Beratung kann ebenfalls eine hilfreiche Unterstützung sein, da so Erfahrungen zum Prozess und der Strategieentwicklung eingebracht werden.

Die definierten Ziele beeinflussen direkt die Auswahl der BGM Maßnahmen und hängen sowohl von individuellen Bedürfnissen als auch der Unternehmensgröße ab. Liegt der Fokus beispielsweise primär auf sogenannten harten Kriterien, wie der Steigerung der Produktivität, Vermeidung von Frühberentungen oder der Reduzierung von Fehlzeiten? Oder sollen vor allem weiche Kriterien, wie die Mitarbeiterzufriedenheit, Motivation oder eine positive Arbeitsatmosphäre gesteigert werden?

3. Umsetzung der gesundheitsfördernden Maßnahmen

Auch wenn die Zielsetzung und Planung noch so gut ist – ohne die Kooperation der Mitarbeitenden wird das BGM scheitern und keine positiven Ergebnisse für das Unternehmen erzielen. Wie bereits definiert, soll durch BGM die Gesundheit der Belegschaft nachhaltig und langfristig gefördert werden. Eine gesunde Lebensweise sollte zur Normalität und Gewohnheit werden. Doch vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen hierbei?

  1. Benefits und Gesundheitsprogramme werden häufig vor allem von gesunden und sportlichen Mitarbeitenden genutzt, während inaktive Beschäftigte weiterhin keine Beteiligung zeigen.
  2. Wie bei den Neujahrsvorsätzen nutzen die Beschäftigten die Angebote anfangs sehr intensiv, doch nach geraumer Zeit fallen sie wieder in alte Gewohnheiten zurück.

Um diese Herausforderungen zu meistern, sollten Mitarbeitende kontinuierlich informiert und motiviert werden. Mögliche Maßnahmen können die Förderung einer gesundheitlichen Risikowahrnehmungen oder das Aufklären über die Vorteile der Gesundheitsbenefits sein. Wenn der Arbeitnehmende das Verhalten erstmal zur Gewohnheit gemacht hat, ist die Wahrscheinlichkeit geringer in alte Muster zu verfallen. Hierbei hilft ein häufiges Wiederholen der Tätigkeiten und Aktivitäten über einen gewissen Zeitraum.

Oft beginnen Gesundheitsmanager:innen mit einer Kick-Off-Veranstaltung, wie einem Gesundheitstag, um die Maßnahmen vorzustellen und loszulegen. Die Maßnahmen selbst können dabei stark variieren, je nachdem wie die Zielsetzung festgelegt wurde. Beispiele sind ärztliche Untersuchungen im Unternehmen oder Seminare und Beratungen zu psychologischen und physischen Problemen.

Die Maßnahmen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements variieren je nach Zielsetzung stark.

4. Evaluation des Betrieblichen Gesundheitsmanagement Konzepts

Nach der erfolgreichen Einführung der BGM-Maßnahmen solltest du am Ball bleiben. Werte Prozesse und Ergebnisse aus und optimiere diese wenn nötig. Dabei ist eine wiederholte Analyse der Maßnahmen wichtig, um so ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten.

Diese Analysen können beispielsweise durch Mitarbeiterbefragungen, Interviews oder regelmäßigen Berichten zur Gesundheit der Mitarbeitenden durchgeführt werden. Verwende am besten einen ganzheitlichen Ansatz, in dem sowohl körperliche als auch psychische Aspekte gemessen werden können.

Welche BGM Maßnahmen sind die richtigen für mein Unternehmen?

Es gibt sehr vielfältige Maßnahmen zur Verbesserung der betrieblichen Gesundheit – daher ist es wichtig, sich über die spezifischen Anforderungen des eigenen Unternehmens klar zu werden.

Vor allem Maßnahmen zur Förderung von gesunder Ernährung und regelmäßigem Sport sind für die meisten Unternehmen essentiell in ihrem BGM-Konzept. Das liegt daran, dass Sport nachweislich Stress reduzieren, Produktivität steigern und auch für Teamevents eingesetzt werden kann. Firmenfitness bietet außerdem Vielfalt – so findet jeder Mitarbeitende das, wonach er oder sie sucht.

Egal für welche Variante du dich entscheidest: Um längerfristig Vorteile für das Unternehmen zu ziehen, muss Nachhaltigkeit garantiert werden. Gesundes Personal ist eine große Investition für deinen Betrieb – Worauf wartest du also noch?


Investiere jetzt in deine Mitarbeitenden und entscheide dich für eine Firmenfitness-Mitgliedschaft von Urban Sports Club. Mit nur einer Mitgliedschaft können deine Mitarbeitenden das flexibelste und umfangreichste Sportangebot Deutschlands nutzen. So kannst du nicht nur ihre Gesundheit unterstützen, sondern bietest auch ein tolles Corporate Benefit für dein bestehendes Team und neue Talente. 


Family Sport


Das könnte Sie auch interessieren